Backweb adressiert verstärkt Geschäftskunden

Push-Technologie etabliert sich als Unternehmens-Tool

31.10.1997

"Unternehmen verlangen Kontrolle über ihre Kommunikationsstrukturen", stellt Hubert Delany, Chief Technical Officer von Backweb Technologies, San Jose, eine der zentralen Anforderungen an neue Informationstechniken heraus. Die systematische Verbreitung von Informationen und Programmcode von einer zentralen Einrichtung aus kann den Kommunikationsfluß innerhalb eines Unternehmens erheblich straffen. Software-Updates lassen sich über Push-Kanäle ebenso automatisieren wie das regelmäßige Mitarbeiter-Briefing oder eine zielgerichtete Kundenansprache. Allerdings bemängelten viele Entscheider zu geringe Einflußmöglichkeiten auf die Art und Menge der empfangenen Informationen. Der neu entstehende Datenfluß könne zudem die vorhandene Infrastruktur überfordern.

Mit der Version 3.0 seiner Push-Technologie für Unternehmen reagiert Backweb auf diese Bedenken. Eine Reihe neuer Features sollen eine weitgehende Kontrolle sowohl über die Netzwerkressourcen als auch über die verbreiteten Inhalte garantieren. So läßt sich die Push-Client-Schnittstelle mit dem "Backweb Administration Kit" nach eigenen Anforderungen modifizieren. Unternehmen können die Benutzeroberfläche individuell anpassen und firmenspezifische Steuerungsmechanismen integrieren.

Offenheit und Kontrolle

Auf der anderen Seite ermöglicht es der "Backweb Publishing Wizard" allen Mitarbeitern, die über einen Browser verfügen, ohne aufwendige Programmierarbeiten Informationen, Software oder sonstige Dateien auf den Push-Server zu bringen. Dabei behält der Systemadministrator jederzeit die Kontrolle über Server-Zugriffsrechte und Freigabe von Push-Kanälen. Kritische Bandbreitenkonflikte im Netz können durch Deckelung der Push-Datenmenge nahezu ausgeschlossen werden. Backweb-CTO Delaney will in Zukunft verstärkt kommerzielle Anwender adressieren und Push-Technologie als Unternehmens-Tool etablieren.

Vor knapp drei Wochen ist die Lufthansa mit ihrem Backweb-Channel auf Sendung gegangen. Sie ist damit die erste Fluggesellschaft, die Push-Technologie für den Kundenservice einsetzt. Roland Conrady, Leiter Neue Medien bei der Lufthansa, möchte bestehenden und potentiellen Kunden personalisierte Informationen in der Gestalt lokalisierter Inhalte zur Verfügung stellen. Nur das Internet und ergänzende Push-Technologie erlaubten es, eine unmittelbare Kundenbeziehung in den Märkten auf der ganzen Welt aufzubauen. Für Conrady ist Push damit der Königsweg in der Kommunikation.

Die Entscheidung für ein Produkt bedeutet nach Aussage von Hubert Rethfeld, zuständig für den Vertrieb Neue Medien, aber keineswegs eine endgültige Festlegung. Lufthansa beobachte den Markt sehr genau und sehe den Backweb-Channel als Testlauf in der Push-Technologie. Denkbar sei eine Ausweitung des Angebots auf Netscape Netcaster oder Microsofts Active Channels ebenso wie der Einsatz von Push in firmeneigenen Intranets. Für ein hochkommunikatives Unternehmen wie die Lufthansa ist gezielte Informationsverbreitung über die neuen Medien nach Einschätzung von Roland Conrady eine wesentliche strategische Wettbewerbsentscheidung. Er geht davon aus, daß im Business-Bereich zur Jahrtausendwende bereits zehn bis 15 Prozent des Umsatzes via Web erzielt werden können.