Browser-Krieg auf neuem Terrain

Push-Dienste: Microsoft versus Netscape

13.06.1997

Erneut scheint ein Clinch zwischen den seit Jahren rivalisierenden Konkurrenten im Internet-Business, Netscape und Microsoft, vorprogrammiert. Nachdem sich die Streithähne in der Vergangenheit über unterschiedliche Implementierungen von Technologien wie Verschlüsselungsmechanismen oder aber Mail-Standards echauffiert hatten, droht offensichtlich künftig eine Eskalation bei der Einbindung der erfolgversprechenden Push-Funktionalität.

Netscapes Nachfolger des Navigator, der Communicator sowie Microsofts Explorer werden in den nächsten Varianten Mechanismen enthalten, die es Anwendern erleichtern sollen, automatisch Inhalte aus unterschiedlichen Internet-Diensten aufgetischt zu bekommen. Netcaster, Netscapes Variante der Push-Komponente, wird beispielsweise Informationen von mehr als 100 Anbietern der Castanet-Push-Software von Marimba auf die Desktops der User transferieren können. Microsoft wiederum gab zwölf Provider bekannt, die Informationskanäle für den Internet Explorer 4.0 generieren wollen.

Darüber hinaus wird Microsofts Browser mit dem sogenannten Channel Definition Format (CDF) ausgestattet, einem Standard, den die Gates-Company kurzerhand dem World Wide Web Consortium vorgelegt hat. Dieser ermöglicht es Benutzern, nur bestimmte Seiten oder Seitenfragmente auszuwählen und herunterzuladen.

Von CDF hält Netscape indes nichts. Die Pushdienst-Einbindung der Andreessen-Company basiert auf der Hypertext-Markup-Language, Java und Java-Script - Technologien, die laut Netscape bereits längst als Standard in Entwicklerkreisen akzeptiert wurden. Eine weitere Spezifikation sei gar nicht nötig.