Kostenloses Admin-Tool Exchange PST Capture

PST-Dateien einfach importieren

28.04.2013
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Den Agenten für Microsoft Exchange PST Capture installieren

Sobald der Serverdienst installiert und eingerichtet ist, installieren Sie auf den gewünschten Client-Computern den Agenten. Version 2.0 von PST Capture unterstützt auf Computer mit Windows 8. Den Vorgang kann man nur mit Administratorrechten ausführen. Da auch der Agent einen Systemdienst nutzt, können Sie als Administrator die Aufgaben zur Installation nicht an Anwender delegieren.

Während der Installation geben Sie auch den Namen des Servers und den Port zur Verbindung ein. Standardmäßig verwenden Sie hier den Port 6674. Wollen Sie die Installation automatisiert durchführen, verwenden Sie den Befehl:

msiexec /i \\<Freigabe>\PSTCaptureAgent.msi /q CENTRALSERVICEHOST=<Servername> SERVICEPORT=6674

Die Eingaben, die Sie vornehmen, speichert das Tool in der Registry im Pfad HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoftxchange\PST Capture\DiscoveryAgent. Hier können Sie nachträglich Änderungen vornehmen oder durch Export/Import die Konfiguration auch übertragen.

Wenn Sie den Agenten nicht automatisiert installieren, können Sie während der Installation den Servernamen und den Port manuell eingeben. Das Tool installiert keinerlei Verwaltungsprogramme auf dem Client, sondern nur den entsprechenden Systemdienst. Anwender können die Vorgänge des Tools also nicht steuern.

Mit dem Agenten überwachen Sie zudem Dateifreigaben auf Servern. Anwender können beim Anlegen von PST-Dateien diese auch im Netzwerk speichern. Wollen Sie einen Dateiserver auf PST-Dateien überwachen, müssen Sie den Agenten auf dem Server installieren.

Speichern Anwender die PST-Dateien auf einem Dateiserver, müssen sie auch auf diesem den Agenten installieren, damit der Serverdienst die PST-Datei finden und importieren kann. Microsoft stellt dazu einen 64-Bit-Client zur Verfügung.

Sie sehen in der PST Capture Console, auf welchen Clients der Agent installiert und betriebsbereit ist. Dazu klicken Sie auf New PST Search. Das Tool verbindet sich anschließend mit der Domäne. Anschließend können Sie in den einzelnen Organisationseinheiten die Computerkonten anzeigen. Computer, auf denen der Agent einsatzbereit ist, zeigt die PST Capture Console mit einem Haken und einem grünen Icon an.

PCs überprüfen und Office 365 an PST Capture anbinden

Wählen Sie die Schaltfläche New PST Search aus, um einen Suchvorgang nach neuen PST-Dateien zu starten. Wollen Sie PST-Dateien in Postfächer in Office 365 importieren, hinterlegen Sie in den Einstellungen über Tools\Settings\Online Connection die Anmeldedaten für Office 365. Sie müssen dazu die Anmeldedaten und den Office-365-Server angeben, mit dem sich das Tool verbinden soll. Den Server sehen Sie am schnellsten, wenn Sie sich an der Weboberfläche von Office 365 anmelden.

Haben Sie die Daten eingegeben, dann überprüfen Sie diese mit der Schaltfläche Check. Damit die Verbindung funktioniert, muss im Fenster eine erfolgreiche Anbindung an Exchange Online angezeigt werden.

PST-Scanvorgänge starten

Haben Sie die Einstellungen vorgenommen und die Agenten auf den entsprechenden Computern installiert, wählen Sie in der PST Capture Console New PST Search. Anschließend wählen Sie die Domäne aus, die Sie durchsuchen wollen, ebenso die entsprechenden Computer.

Im nächsten Fenster wählen Sie aus, auf welchen Datenträger das Tool nach PST-Dateien scannen soll. Das ist zum Beispiel auch für Dateiserver sinnvoll.

In weiteren Fenstern legen Sie einen Zeitplan fest, wann das Tool nach neuen PST-Dateien suchen soll. Sie können an dieser Stelle natürlich auch manuell nach PST-Dateien suchen. Klicken Sie hierzu auf Start Scan in der PST Capture Console, um den Vorgang zu starten. Anschließend sucht das Tool über den Agenten auf den PCs nach neuen PST-Dateien. Die gefundenen Dateien sehen Sie im unteren Bereich des Fensters. Diese können Sie jetzt entweder in das Postfach des Anwenders importieren oder direkt nach Office 365. Achten Sie aber darauf, dass die PST-Dateien weiterhin mit Outlook verbunden bleiben und das Tool sie auch nicht löscht.

PST-Dateien importieren - lokal oder nach Office 365

Um die gefundenen PST-Dateien zu importieren, setzen Sie den Haken im Kästchen und klicken auf New Import List. Anschließend können Sie auswählen, ob Sie die PST-Dateien auf einem lokalen Exchange-Server (OnPrem Import List) oder in Office 365 (Cloud Import List) importieren wollen.

Um die PST-Datei zu importieren, müssen Sie anschließend noch in der Spalte Destination Mailbox den Link Set Mailbox anklicken und das Postfach auswählen.

Klicken Sie anschließend auf Import All Now. Das Tool liest die Daten ein und integriert sie so in das Postfach, wie Sie es bei Tools\Settings festgelegt haben. Nach dem Importvorgang können Sie im Postfach des Anwenders überprüfen, ob die Daten übernommen wurden.

PST-Dateien per PowerShell in ein Postfach importieren

Wollen Sie PST-Dateien in ein Exchange-Postfach importieren, verwenden Sie das CMDlet New-MailboxImportRequest. Die PST-Dateien, die Sie importieren, müssen über eine Dateifreigabe zur Verfügung stehen, da die CMDlets nur noch UNC-Pfade akzeptieren. Um eine PST-Datei zu importieren, verwenden Sie folgenden Befehl:

New-MailboxImportRequest -Mailbox <Name des Postfachs> -FilePath <UNC-Pfad und Name der PST-Datei>

Beispielsweise also:

New-MailboxImportRequest -Mailbox joost -FilePath \\sbs2011\temp\outlook1.pst

Bei diesem Befehl importieren Sie den kompletten Inhalt der PST-Datei. Verwenden Sie noch die Option -verbose, erhalten Sie weitere Informationen während des Imports und finden auch schneller eventuelle Fehler.

Erhalten Sie einen Fehler, überprüfen Sie mit dem Befehl Get-ManagementRoleAssignment -RoleAssignee <Gruppe oder Benutzer>, ob der Benutzer, mit dem Sie den Befehl durchführen, über die Rechte Mailbox Import Export verfügt. Außerdem muss das entsprechende Zielpostfach vorhanden sein. Dieses Verhalten können Sie mit dem Befehl get-mailbox -Identity <Name> überprüfen.

Mit dem Befehl get-mailbox -identity <Name> | get-mailboxpermission überprüfen Sie, ob Sie über genügend Rechte für das Postfach verfügen. Mit den beiden CMDlets Get-MailboxImportRequest und Get-MailboxImportRequestStatistics lassen Sie sich Informationen zu dem Importvorgang anzeigen. Auch bei diesen CMDlets können Sie mit Pipes arbeiten, um ausführlichere Informationen zu erhalten:

Get-MailboxImportRequest <Name des Importvorgangs> | fl

Nachdem der Import erfolgreich durchgeführt wurde, müssen Sie die Anzeige des Importvorgangs noch löschen. Dazu verwenden Sie das CMDlet Remove-MailboxImportRequest. Neben der Möglichkeit, die komplette PST-Datei zu importieren, können Sie auch einzelne Ordner auswählen, die importiert werden sollen. Andere Ordner ignoriert der Befehl dann:

New-MailboxImportRequest -Mailbox <Name> -FilePath <UNC-Pfad und Name der PST-Datei -IncludeFolders <Name des Ordners aus der PST-Datei>

Wollen Sie alle Ordner importieren und einzelne auslassen, verwenden Sie die Option -ExcludeFolders. Mit der Option -ExcludeDumpster schließen Sie den Papierkorb aus dem Import aus.

Sie haben auch die Möglichkeit, den Zielordner im Postfach, in den das CMDlet die Daten importieren soll, genau festzulegen:

New-MailboxImportRequest -Mailbox <Name> -FilePath <UNC-Pfad und Name der PST-Datei> -TargetRootFolder <Ordner im Postfach>

Den Ordner erstellt das CMDlet automatisch, er muss nicht vorhanden sein. Verwenden Sie die Option IsArchive, importiert der Assistent die PST-Datei in das Archiv des Benutzers.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (mhr)