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Prozessorgeschäft hilft AMD aus den roten Zahlen

14.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) ist im zweiten Quartal 2005 überraschend in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das im kalifornischen Sunnyvale ansässige Unternehmen profitierte dabei von dem anhaltend starken Wachstum im Prozessorgeschäft. Gleichzeitig erholte sich die defizitäre Flash-Memory-Sparte Spansion im Vergleich zum vorangegangenen ersten Quartal etwas.

Insgesamt erzielte der Intel-Rivale in den drei Monaten bis zum 26. Juni einen Reingewinn von 11,3 Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie. Das Ergebnis lag damit unter dem Nettoprofit von 23 Millionen Dollar oder neun Cent pro Anteil im Vorjahreszeitraum. Im Anfangsquartal 2005 hatte AMD nach Problemen in seiner Speicherchip-Sparte noch einen Verlust von 17,4 Millionen Dollar oder vier Cent je Aktie geschrieben (siehe auch: "AMD mit Quartalsverlust"). Von Thomson First Call befragte Analysten hatten auch im abgelaufenen Berichtszeitraum mit einem Defizit gerechnet, im Schnitt wurde ein Minus von fünf Cent pro Anteil erwartet.

Der Umsatz von AMD lag mit 1,26 Milliarden Dollar in etwa auf Vorjahresniveau und leicht über den Börsenerwartungen (1,21 Milliarden Dollar). Dabei kletterten die Einnahmen mit PC-Chips dank der starken Nachfrage nach 64-Bit-Prozessoren der Typen Opteron und Athlon im Jahresvergleich um 38 Prozent und erreichten eine Rekordhöhe von 767 Millionen Dollar. Gleichzeitig verdoppelte sich der operative Gewinn der Sparte auf 110 Millionen Dollar.

Der Umsatz der Speicherchip-Sparte fiel hingegen wegen des Preisdrucks durch Intel und anderer Konkurrenten um 31 Prozent auf 462 Millionen Dollar. Das gemeinsam mit Fujitsu als Joint-Venture Spansion betriebene Flash-Memory-Geschäft verursachte gleichzeitig bei AMD einen operativen Verlust von 90 Millionen Dollar. Die Kalifornier wollen sich nach den anhaltenden Verlusten aus dem Geschäft mit Flash-Speicher zurückziehen und haben Spansion im April bereits für einen Börsengang registriert.

Für das traditionell starke dritte Quartal 2005 rechnet AMD erneut mit steigenden Umsätzen im Prozessorgeschäft. Eine detaillierte Prognose gab das Unternehmen nicht ab, auch die laufende Kartellrechtsklage gegen Intel wurde nicht erwähnt. AMD wirft seinem Hauptkonkurrenten vor, er übe auf Computerhersteller, kleine Systemhäuser sowie Groß- und Einzelhändler Druck aus. Sie sollten mit illegalen Anreizen und Erpressung davon abgehalten werden, Mikroprozessoren von AMD zu verkaufen (siehe auch: "AMD feuert juristische Breitseite gegen Intel"). Im Zuge der laufenden Ermittlungen wurden erst vor kurzem die Büros des weltgrößten Chip-Herstellers in Europa durchsucht (siehe auch: "EU-Kommission lässt Intel-Büros durchsuchen"). (mb)