Ratgeber Turbo Boost

Prozessor gratis beschleunigen - so geht´s

07.03.2011
Von 
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Bis zu 20 Prozent Mehrleistung lassen sich aus den modernen Intel-Prozessoren herausholen. Was der Tempomacher "Turbo Boost" bringt und wie Sie ihn einschalten, erfahren Sie hier.

Mehrkernprozessoren können ihre volle Leistung nur selten ausspielen. Der Grund: Viele Programme nutzen nicht alle Prozessorkerne, weil ihnen die technischen Voraussetzungen dafür fehlen. Dazu gehören zum Beispiel leistungshungrige Software zur Bild- und Videobearbeitung, Büro-Programme, etwa zur Textverarbeitung, und 3D-Spiele. Hier setzt die automatische Übertaktungsfunktion "Turbo Boost" an, die Intel in seine neuen Core-i-Prozessoren eingebaut hat: Sie erhöht bei Bedarf die Taktfrequenz einzelner Prozessorkerne und beschleunigt so einzelne Programme um bis zu 20 Prozent. Werkelt in Ihrem PC ein Prozessor von AMD? Auch dessen Leistung können Sie verbessern. Und zwar mit dem englischsprachigen Gratis-Programm AMD Overdrive.

Das bringt Turbo Boost
Das bringt Turbo Boost

Das bringt Turbo Boost in der Praxis
Mit wie viel Zusatztempo Sie durch Turbo Boost im PC-Alltagseinsatz rechnen können, hat PC-WELT exemplarisch mit Intels Verkaufsschlager Core i5-750 getestet. Wie Tabelle 1 zeigt, beschleunigt die Übertaktung insbesondere Programme, die ein bis zwei Kerne auslastet. Dazu gehört beispielsweise das beliebte iTunes von Apple: Bei ihm verkürzte sich die Zeit für die Umwandlung einer Musik-CD in MP3-Dateien durch Turbo Boost um 16 Prozent. Mit 14 Prozent fast genauso hoch war der Tempogewinn beim Umwandeln eines Full-HD-Videos (Auflösung: 1920 x 1080 Bildpunkte) in ein Video für den Ipod mit 640 x 352 Bildpunkten. Und die Bildwiederholrate des 3D-Spiels Resident Evil 5 stieg mit Turbo Boost immerhin noch um elf Prozent. Der "Productivity"-Test des Leistungs-Messprogramms PC Mark Vantage simuliert den Büroalltag mit mehreren Anwendungen: Eine Textverarbeitungs-Software wird gestartet, der Internet Explorer lädt mehrere Seiten, und das Schutzprogramm Windows Defender fahndet im Hintergrund nach Spionageprogrammen. Turbo Boost beschleunigte den Durchlauf des Tests um sechs Prozent. In der Praxis macht sich dieser geringe Tempogewinn allerdings nicht bemerkbar.

Tempoplus und zusätzlicher Stromverbrauch
Tempoplus und zusätzlicher Stromverbrauch

Wie viel Strom zusätzlich verbraucht wird, wenn Turbo Boost aktiviert ist, zeigt das Leistungs-Testprogramm Cinebench bei der 3D-Konstruktions-Software Maxon Cinema 4D: Ist nur ein Prozessorkern ausgelastet, steigt dessen Leistung um 20 Prozent, der Mehrverbrauch nur um 8 Prozent. Je mehr Kerne angesteuert werden, desto ungünstiger entwickelt sich das Verhältnis zwischen Leistungssteigerung und zusätzlichem Strombedarf: Sind alle ausgelastet, liegen Leistungszuwachs und Mehrverbrauch für jeden Kern bei sechs Prozent.