Prozess-Management-Tools

16.05.2001

Die Forscher unterscheiden fünf Klassen von Tools: Visualisierungs-, Modellierungs-, Simulations-, Workflows-Management- und Case-Werkzeuge.

Visualisierungs-Tools bieten Unterstützung bei der grafischen Abbildung von Geschäftsprozessen.

Modellierungs-Tools analysieren und optimieren sie darüber hinaus.

Bei der Simulation können die konzipierten Prozessabläufe durchgerechnet werden, zum Beispiel um Laufzeiten zu bestimmen.

Workflow-Management-Systeme greifen direkt in die tägliche Arbeit ein. Sie steuern die konkreten Prozessabläufe.

Programme für die Softwareentwicklung (Computer Aided Software Engineering = Case) dienen dazu, die informationstechnische Basis für Geschäftsprozesse zu legen. Mit ihnen lassen sich Datenstrukturen festlegen.

Außerdem enthalten sie Modellierungsnotationen für die konkrete Gestaltung von Abläufen.

Nicht jede dieser Werkzeugklassen eignet sich für die Wissensverarbeitung. "Um Wissen mit Geschäftsprozess-Management-Werkzeugen verwalten zu können, müssen diese in der Lage sein, Funktions- und Prozesswissen zu dokumentieren, Wissen zu managen und gegebenenfalls Schnittstellen zu wissensbasierten Informationssystemen bereitzustellen", erläutert Schreiner.

Das können aber nur Modellierungswerkzeuge und Workflow-Management-Systeme leisten, die aktiv in Prozesse eingreifen und diese gestalten. Die anderen Tools eignen sich nur bedingt für das Wissens-Management.

Visualisierungswerkzeuge stellen Prozesse dar, gestalten sie aber nicht. Das gilt auch für Simulationswerkzeuge, selbst wenn diese in der Funktionalität über Visualisierungsprogramme hinausgehen. Case-Werkzeuge bieten hingegen nur einen Rahmen für die Entwicklung von Informationssystemen und gestalten daher die Prozesse ebenfalls nicht selbst.

Tools haben Lücken

Deshalb hat Fraunhofer IAO in seiner Studie nur die Modellierungs- und Workflow-Management-Werkzeuge im Detail untersucht. Bei den Tools der anderen Kategorien analysieren die Forscher nur, wie weit sich die einzelnen Aspekte des Wissens-Managements abbilden lassen.

So können Visualisierungs-Tools zum Beispiel sehr gut Prozess- und Funktionswissen darstellen. Für die Kommunikation und die Wissensentwicklung sind sie dagegen nicht geeignet. Ähnlich sieht es auch bei den Simulationswerkzeugen aus. Noch schwächer schneiden Case-Tools ab. Sie eignen sich praktisch nur für die Wissensstrukturierung.

Auf der anderen Seite schöpfen die Modellierungs- und Workflow-Management-Werkzeuge die Möglichkeiten zur Wissensverarbeitung noch lange nicht aus. "Viele Werkzeuge bieten schon recht gute Ansätze, allerdings merkt man ihnen an, dass das Wissens-Management nicht von Anfang an einbezogen wurde und daher keine Kernfunktionalität darstellt", stellt Schreiner klar.

Ihre Grenzen haben diese Werkzeuge naturgemäß da, wo sie über das prozessbezogene Wissen hinausgehen sollten. "Die von den Tools angebotenen Funktionen sind nicht unbedingt auf den Umgang mit der Ressource Wissen im Unternehmen ausgerichtet", resümiert Wissensexperte Müller. Hier ist noch ausreichend Potenzial für die Hersteller, sich künftig durch Weiterentwicklungen zu profilieren.