Unterstützung für Netzprotokolle wie TCPIP, Decnet und SNMP

Proteon stellt die Weichen für das Angebot erster RISC-Router

08.03.1991

WASHINGTON (IDG) - Die Proteon Inc. ist der Konkurrenz beim Einsatz von RISC-Technologie für Netzwerk-Komponenten offenbar um einige Längen voraus. So konnte der Anbieter aus Westborough erstmals eine Router/Bridge-Serie auf Basis dieser Architektur als serienreifes Produktangebot in Aussicht stellen.

Die neuen Router "CNX 500" (CNX: Communications Network Exchange) zur Verbindung von lokalen Netzen übertrumpfen entsprechende Produkte ohne RISC vor allen Dingen im Bereich der Verarbeitungsgeschwindigkeit. So "packen" die CNX-Bausteine beim Routing 100K-Pakete/s gegenüber den normalerweise realisierbaren 25K-Paketen/s. Dieser Tempovorsprung wird dem Anwender insbesondere dann zugute kommen, wenn er seine 16-Mbit/s-Token-Ringe oder FDDI-LANs an T-3-Verbindungen oder synchrone und optische öffentliche Netze anschließen möchte.

CNX wird als High-end-Brücke positioniert

Aufgrund der Möglichkeit, IBM-Protokolle in TCP/IP-Paketen zusammenzufassen, soll CNX als Backbone-Router in heterogenen Netzwerk-Umgebungen agieren. Laut Nathan Kalowki, Vizepräsident für das Proteon-Marketing, wird das Produkt als High-end-Brücke positioniert um die bisher als Backbone-Router in Frage kommende Komponente P4100 ersetzen.

CNX 500 arbeitet mit dem von Advanced Micro Devices (AMD) entwickelten 25-Megahertz-RISC-Microprozessor 29 000 und verwendet Proteons neue Transportable Software Architecture, die eine Reihe standardisierter Transport- und Routing-Protokolle unterstützt. Der Router ermöglicht ein zweistufiges Paket-Handling, wobei die jeweiligen Datenpakete direkt von dem angeschlossenen LAN zu einem Multiport-Buffer-Speicher mit 512 K-Byte gebracht werden. Auf diese Weise läßt sich ein direkter Speicherzugriff von LAN-Interfaces auf dem AMD-Baustein realisieren; die Notwendigkeit eines Bus-Einsatzes zur Datenübermittlung entfällt. Der Buffer ist mit dem Mikroprozessor über einen 800-Mbit/s-Link verbunden. Nach Angaben von Proteon kann der RISC-Chip beim Routen der Daten zu einem Ziel-LAN das Paket-Handling um insgesamt 35 Prozent senken.

Zu den Normen beziehungsweise Normkonzepten, für die der CNX-Baustein geeignet ist, zählen Ethernet, TCP/IP, OSI, Novells Internetwork Packet Exchange (IPX), das Simple Network Management Protocol SNMP, Netware, T-1, SNA, FDDI, Decnet Phase 4, X.25 und

Appletalk. Im Rahmen von IBM-LAN-Umgebungen mit verschiedenen Protokollen unterstützt CNX 500 auch die Source-Routing-Zusammenfassung über TCP/IP und Spanning-Trec-Verfahren, die für nicht-routbare Protokolle wie DECs LAT-Norm gedacht sind.

Die Proteon-Komponente verfügt über drei interne Slots für eine Vielzahl von LAN- und WAN-Interfaces und ermöglicht die Abwicklung von sechs Netzwerk-Verbindungen gleichzeitig, da jeder Slot eine Netzkarte mit zwei Anschlüssen integrieren kann.

CNX 500 gilt als erster RISC-Router für den kommerziellen Einsatz. Als einziger Proteon-Mitbewerber im Vorfeld der Produktreife ist IBM zu nennen. So demonstrierte Big Blue eine Prototyp-Einheit auf der Basis seines RISC-Systems 6000.

Proteon plant, seine CNX-Brücke als Local- oder Remote-Konfiguration und in Preislagen zwischen 10 995 Dollar 20 000 Dollar auf den Markt zu bringen.