Application-Server an SAP verkauft

Prosyst setzt künftig auf Embedded-Systeme

15.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Prosyst AG wird sich in Zukunft ausschließlich auf den Embedded-Markt konzentrieren. Den bislang für den Web-Applikations-Server "Enterprisebeans" zuständigen Geschäftsbereich hat die Kölner Firma samt Produkt, dessen Sourcecode und Nutzungsrechten für einen "zweistelligen Millionenbetrag" an SAP verkauft.

Der Fokus liegt laut Prosyst jetzt auf der Eigenentwicklung eines Embedded-Server zur Vernetzung von Endgeräten, sei es in Unternehmen, privaten Haushalten oder Fahrzeugen. Als Basis dienen den Herstellerangaben zufolge Suns Softwarekonzept "Jini", Microsofts "Universal Plug and Play" sowie WAP- (Wireless Application Protocol) und Bluetooth-Verfahren. Es habe sich gezeigt, dass die Entwicklung von Applikations-Servern für den Unternehmenseinsatz und von so genannten Footprint-Pendants für Kleinstgeräte immer weiter auseinander driften, begründet Daniel Schellhoss von Prosyst die Entscheidung. Lösungen für Embedded-Systeme beinhalteten zunehmend kundenspezifische Anforderungen, auf die Prosyst mit seinem "Mbedded Server" eingehen wolle. Außerdem sei dieser Markt noch nicht in dem Maße von Herstellern besetzt wie der für Applikations-Server, wo sich große Player wie IBM, Bea oder Oracle tummeln. Es sei äußerst schwierig, hier mit den Entwicklungs-Ressourcen der Big Player mitzuhalten, so Schellhoss.

Der Enterprisebeans-Server ist jetzt in der SAP-Tochter In-Q-My Technologies GmbH, Köln, untergebracht. Das neu gegründete Unternehmen soll die Lösung vermarkten, verkaufen und supporten, so ein SAP-Sprecher. Die Walldorfer wollen den Application-Server auch für eigene Java-Projekte einsetzen. Der Enterprisebeans-Server sei eine interessante Option für die internen Projekte, äußert sich SAP vage. Keine Stellung wollte man jedoch dazu nehmen, welche Plattformen damit unterstützt und wie das System in der Architektur von Mysap.com aufgehängt werden soll.