Projektleiter und Berater kassieren am meisten

29.08.2005
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Gulp hat auch untersucht, wie viel die Projektvermittler bezahlen wollen, und einen Trend zur Mitte ausgemacht. In mehr als jedem zweiten Fall wird ein Freiberufler kontaktiert, der zwischen 60 und 79 Euro verlangt. Dagegen scheinen sowohl die günstigeren als auch die teureren Freiberufler an Zugkraft zu verlieren. So richteten sich nur noch zehn Prozent aller Kontakte an Spezialisten mit Honoraren über 90 Euro, vor drei Jahren war der Anteil doppelt so hoch. IT-Selbständige, die weniger als 60 Euro veranschlagen, bekamen nur noch ein Viertel aller Anfragen, 2003 waren es noch fast ein Drittel.

Wie viel ein Freiberufler für seine Arbeit verlangen kann, ist nicht nur eine Frage seines Wissens. Alter und Berufserfahrung spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. So ordnen sich 30-Jährige durchschnittlich bei 63 Euro die Stunde ein, während über 40-Jährige von 68 Euro ausgehen. Berufserfahrung ist in der Regel erwünscht und ein großer Pluspunkt, wird aber nur bis zu einem bestimmten Umfang vergütet. Die Projektanbieter sind bereit, für IT-Spezialisten mit 15 bis 19 Jahren Berufserfahrung durchschnittlich 70 Euro zu zahlen. Danach geht die Zahlungsfreude aber deutlich zurück. Für IT-Profis, die mehr als 25 Jahre Erfahrung mitbringen, werden nur noch 66 Euro angesetzt.

Entscheidend für die Höhe des Honorars ist auch die Region. Seit Jahren machten die Gulp-Experten ein Nord-Süd-Gefälle in der Republik aus: Wenige Projektangebote und niedrigere Honorare im Norden versus viele Angebote und entsprechend hohe Honorare im Norden, lautete bislang die Formel. Mittlerweile scheint aber der lukrative Süden an Attraktivität zu verlieren. Die Hamburger IT-Experten fordern nun mit durchschnittlich 67 Euro in der Stunde sogar mehr als ihre Kollegen in Bayern und Baden-Württemberg ( je 66 Euro). Die Spitzengruppe mit 68 Euro besetzen Selbständige aus dem Frankfurter Raum, Hessen, Köln und dem südlichen Nordrhein-Westfalen.