Portfolio-Management

Projekte werden aus dem Bauch heraus genehmigt

12.09.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Erfahrungswerte dominieren

Um die Projektanträge zu priorisieren, ziehen die befragten Unternehmen in erster Linie wirtschaftliche Kriterien heran. Dabei werden häufig unterschiedliche Ansätze kombiniert. Theoretisch fundierte Ansätze spielen eine untergeordnete Rolle; in mindestens jedem zweiten Unternehmen fallen schwammige Beurteilungen, das "Bauchgefühl" - oder positiver ausgedrückt: die Erfahrungswerte - bei der Entscheidungsfindung stark ins Gewicht.

Immerhin 43 Prozent der Befragten räumten offen ein, dass teilweise oder sogar überwiegend solche Projekte in die engere Auswahl kommen, die an dem - wie auch immer gestalteten - Priorisierungsprozess "vorbeigemogelt" werden. Nur neun Prozent halten sich an die von ihnen aufgestellten Regeln.

Die IT wird kaum gefragt

Diese Projektauswahl aus dem Bauch heraus hat Konsequenzen für die Zufriedenheit der Beteiligten mit dem Projektauswahlprozess. Eigenen Angaben zufolge haben die Projekt-Management-Verantwortlichen und die Geschäftsführung den größten Einfluss auf das Verfahren. Die IT hingegen wird an den Entscheidungen vergleichsweise wenig beteiligt. Da verwundert es wenig, dass die "Chefs" mit der Projektauswahl deutlich zufriedener sind als die Fachabteilungen und die IT.

Auch Faktoren wie gegenseitiges (fachliches) Verständnis und eine gemeinsame Sprache leiden unter der Schwammigkeit der Auswahlkriterien. Hinsichtlich der Fragen nach etwaigen Problemen im Projektauswahlprozess öffnete sich zudem eine Schere zwischen IT-Mitarbeitern und Nicht-IT-Mitarbeitern.