Welcher Standard für wen?

Projekt-Management von der Stange

29.08.2006
Von Robert Stadler

Prince2: Britischer De-facto-Standard für PM

Das PM-Verfahren Prince2 wurde vom Itil-Herausgeber OGC für den öffentlichen und privaten Sektor entwickelt. Anstelle eines PM-Kompendiums liefert das stark vorgehens- und ergebnisorientierte Prince2 konkrete Handlungsanweisungen für Projektbeteiligte.

Im Kern setzt sich das Modell aus neun ineinander greifenden Projektprozessen sowie Beschreibungen von Komponenten (etwa Business Case, Plan, Control) und Techniken (etwa Quality Review Technique) zusammen. Es bietet die Zertifizierungs-Levels "Foundation" und "Practitioner", beide Titel haben kein "Verfallsdatum".

Für Unternehmen weitgehend ohne eigene PM-Regelungen ist die teilweise oder vollständige Übernahme des Prince2-Standards eine echte Alternative zu individuellen Frameworks.

Aus nahe liegenden Gründen beschränkt sich keiner der beschriebenen Standards auf bestimmte Branchen. Je nach Unternehmensgröße und Internationalität der Geschäftsbeziehungen ist jedoch ein Trend auszumachen - von PMI (groß, international) über Prince2 zu ICB (Mittelstand, europäisch).

Prince2: Stärken und Schwächen

Stärken

Gerade der Mittelstand, der unter hohem Kostendruck steht und oft mit geringen Margen auskommen muss, profitiert vom Pragmatismus des Konzepts, etwa im Hinblick auf dessen starke Ergebnis- und Qualitätsorientierung sowie die vollständige Integration aller PM-Prozesse und Rollen.

Schwächen

Aufgrund des vergleichsweise einfachen Zertifizierungssystems lassen sich daraus keine langfristigen Personalentwicklungsmaßnahmen ableiten. Das schlägt sich aber in den Ausbildungs- und Einführungskosten positiv nieder.