Apptivity Vader unterstützt EJB, XML und JMS

Progress steigt mit Aspen in den Markt für Web-Hosting ein

09.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Als "Aspen" bezeichnet die Progress GmbH, Köln, ein jetzt vorgestelltes Programm für das "Application Service Provider Enablement". Unabhängige Softwarehäuser, die auf Basis von Progress-Tools Applikationen erstellen, können ihre Lösungen damit auf Mietbasis im Internet anbieten.

Hintergrund der Initiative ist ein in jüngster Zeit vielfach propagierter "Application Rental Market", dem Marktforscher wie Forrester Research im Jahr 2001 ein Volumen von elf Milliarden Dollar voraussagen. Den Weg dorthin bereiten derzeit sogenannte Application Service Provider (ASPs), die ihr bisheriges Geschäft nicht selten auch als Web-Hosting bezeichnet haben. Sie bieten kleinen und mittleren Unternehmen Applikationen etwa zur Lieferkettenintegration, Distribution oder für das Personal-Management via Internet an. Der Zugriff erfolgt über Browser- beziehungsweise Thin-Client-Technik, wobei sich die Nutzungsgebühr auf Transaktions- oder Zeitbasis errechnen läßt.

Progress vermutet in diesem zusätzlichen Vertriebsmodell ein äußerst lohnendes Geschäft. Über 2000 unabhängige Softwarehäuser (Independent Software Vendors = ISVs) nutzen bislang die Tools des Herstellers, so daß sich mehr als 5000 Applikationen angesammelt haben. Sie alle würden sich auch für ein Angebot auf Mietbasis eignen, so der Hersteller.

Die technischen Voraussetzungen dafür sind oder werden in Kürze geschaffen. So hat das Unternehmen eine Partnerschaft mit Citrix geschlossen, um Progress-Applikationen auf die Server-Techniken von "Metaframe" und "Winframe" abzustimmen. Provider seien damit in der Lage, ein definiertes Serviceniveau einschließlich Verfügbarkeit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit garantieren zu können.

Bei Progress selbst ist eine Erweiterung der Universal Application Architecture (UAA) geplant, was ebenfalls der ASP-Strategie zugute kommen soll. Herzstück von UAA, einem Framework für integrierte Business-to-Business-Anwendungen, sind die zwei Applikations-Server "Progress Open App-Server" mit "Webspeed" sowie der "Apptivity Server". Beide sollen auf Basis von Apptivity zu einem Produkt verschmelzen, das derzeit noch den Codenamen "Vader" trägt. Zu den neuen Eigenschaften gehören ein komponentenbasiertes Programmiermodell auf Basis von Enterprise Javabeans (EJB), die Unterstützung von XML für den Datenaustausch sowie eine Netzwerk-Messaging-Infrastruktur, die den Spezifikationen des Java Messaging Service (JMS) entspricht. Apptivity Vader wird die 4GL-Geschäftslogik von Progress unterstützen, so daß ISVs ihre vorhandenen Applikationen um Geschäftsabläufe für das Internet erweitern können.

Ein weiteres, auch für den ASP-Markt unerläßliches UAA-Werkzeug, kommt als "Internet-Software-Quality"-Produkt . Es zielt auf die Leistungsmessung, Verfügbarkeit und Wiederherstellbarkeit von Internet-Anwendungen ab. Die Palette dieser System-Management-Tools umfaßt auch ein Frühwarnsystem zur Überwachung der Progress-Datenbank sowie eine Software, mit der sich die Transaktionsleistung zwischen Client, Applikations-Server und Datenbank überwachen läßt.

Zur Vorstellung von Aspen brachte Progress mehrere ISV-Partner mit. So plant die Prophet 21 Inc., Anbieter von Großhandels-Software, einen Hosting-Service für seine Kunden. Ein anderes Beispiel ist die britische Firma SOS, die Software und Betrieb einer Supply-Chain-Lösung für den Groß- und Einzelhandel vermieten will.