Anwendungsentwicklung

Progress Software kauft sich mit Telerik mehr Zukunft

23.10.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Telerik aus Bulgarien wollte "das nächste Oracle oder SAP" werden. Jetzt wird die Firma vom Branchenurgestein Progress Software geschluckt.

Progress hat angekündigt, Telerik für 262,5 Millionen Dollar zu übernehmen. Telerik hat 1,4 Millionen Developer starke Community, 130.000 Kunden und machte in den letzten zwölf Monaten mehr als 60 Millionen Dollar Umsatz. Zum Portfolio der Firma gehören eine Toolbox für Microsofts .NET, eine mobile Entwicklungsplattform sowie das Content-Management-System (CMS) "Sitefinity".

Progress bietet seit rund 30 Jahren Tools für Anwendungsentwicklung und Daten-Konnektivität an - zwar profitabel, aber ohne nennenswertes Wachstum, wie Karen Tegan Padir, President of Application Development and Deployment, gegenüber "TechCrunch" erklärte. Vor einigen Jahren habe Progress daher begonnen, sich auf seine Development-Wurzeln rückzubesinnen und zwecks Modernisierung und Wachstum zuzukaufen.

Im Juni 2013 übernahm Progress zunächst den PaaS-Anbieter (Platform-as-a-Service) Rollbase; ein Jahr später folgte der Node.js-Spezialist Modulus. Mit der Übernahme von Telerik verstärkt sich Progress nicht zuletzt in den Bereichen Front-End und UI. Interessant ist Telerik laut Padir aber auch wegen seines raschen Wachstums von jährlich 20 Prozent und seines Online-Vertriebs (Telerik macht die Hälfte seiner Verkäufe online, ohne dass irgendjemand mit dem Kunden sprechen würde).

Übrigens hat "Tech.eu" zufällig gerade einen interessanten Hintergrundbericht über Telerik veröffentlicht, der unter anderem mit dem Klischee von osteuropäischen Softwarefirmen als "Coding-Sweatshops" aufzuräumen versucht - ein trotz oder gerade wegen der Übernahme durch Progress nun besonders lesenswertes Stück.