Programmierer und Systemanalytiker verdienen weniger Einkommenskuerzungen treffen DV-Profis ohne Zusatzwissen

11.03.1994

MUeNCHEN (hk) - Um drei Prozent sind die Gehaelter der DV- Spezialisten in diesem Jahr gegenueber 1993 gesunken, ermittelte die aktuelle r-&-p-Gehaltsumfrage im Auftrag der COMPUTERWOCHE. Die groessten Einkommenseinbussen mussten Programmierer, Systemanalytiker und Dozenten hinnehmen, ein Plus dagegen konnten die Netzspezialisten verzeichnen.

Fachleute, die die alte Rechnerwelt mit der neuen verbinden koennen, sind im Moment sehr gefragt, was auch die vielen Stellenanzeigen fuer diese Berufsgruppe zeigen. Das durchschnittliche Jahresgehalt solcher Spezialisten stieg laut r- &-p-Umfrage von 82 400 auf 86 100 Mark. Ein deutliches Plus verzeichnen auch die Systemverwalter, deren Salaer von 61 800 auf 65 200 Mark wuchs. Weniger spektakulaer nahmen die Gehaelter der Benutzerservice-Mitarbeiter zu, von 53 300 auf 55 400 Mark pro Jahr.

Insgesamt jedoch mussten die meisten Spezialisten Abstriche bei ihrem Gehalt machen. Etwa 3000 Mark im Jahr weniger als 1993 koennen die Programmierer nach Hause nehmen, wobei den Systemprogrammierer der Rueckgang von 96 200 auf 93 200 Mark sicherlich weniger schmerzt als seinen Kollegen aus der PC-Welt, der jetzt bei 65 000 Mark liegt. Im Vorjahr bezog er noch 68 100 Mark Jahresgehalt.

Auch die Datenbankspezialisten muessen kleinere Broetchen backen. In der PC-Welt verdient der DB-Administrator 71 100 Mark (minus 3200 Mark) und in der Grossrechnerwelt beziehungsweise in der mittleren Datentechnik 80 800 Mark (minus 3400 Mark).

Haerter traf es die Systemanalytiker (87 800 Mark, minus 4700 Mark). Am meisten allerdings wurden dem Topverdiener die Fluegel gestutzt. Der DV-Dozent, letztes Jahr mit 118 400 Mark Kroesus der Branche, bleibt es zwar auch in diesem Jahr, allerdings mit 10 000 Mark weniger im Portemonnaie.

Diese Einbussen kommen nicht von ungefaehr. Mit dem Einzug von Client-Server-Architekturen und einer starken Dezentralisierung der Unternehmens-DV bevorzugen Betriebe junge DV-Profis, die den Vorteil haben, nicht teuer zu sein "und keine Angst vor heterogenen Welten haben", wie es ein Manager formulierte.

Auch die DV-Hersteller verzichten oft auf aeltere Mitarbeiter. Beschaeftigte aller Branchen blickten jahrelang neidvoll auf ihre Kollegen von IBM und SNI. Die IG Metall schaetzt, dass die IBM Informationssysteme GmbH in Stuttgart durch ihre aktuelle Personalpolitik, Mitarbeiter mit 50 Jahren in Rente zu schicken, 50 Millionen Mark spart.