Microsoft-Konferenz verknüpft Computing und Wissenschaft

"Programmierer sind häufig IT-Handwerker"

28.11.2007
Von pte pte
Der für seinen Quicksort-Suchalgorithmus bekannte humanistisch gebildete Sir Charles Anthony Richard Hoare stellte sich am Vormittag dem Pressegespräch. Dabei erläuterte der Computerwissenschaftler grundlegende Fragen, die Forschung wie Lehre antreiben würden.

"Was macht es?", "Wie funktioniert es?" und "Warum funktioniert es?" seien drei Fragen wissenschaftlicher Neugier, für die gerade im Bereich immer komplexerer Software noch bessere Antworten gefunden werden könnten. Das liegt laut Hoare auch daran, dass Programmierer häufig IT-Handwerker seien: Sie bauen zwar beeindruckende Strukturen, verstehen die wissenschaftlich-theoretischen Aspekte der Aufgabe jedoch nicht umfassend. Doch wird an einer Automatisierung dieser Fragestellung gearbeitet: Verifizierungs-Programme sollen überprüfen, ob Software wirklich das tut, was sie soll und das auch so wie vorgesehen. Das werde Programmierfehler deutlich reduzieren. Jenseits des Verständnisses sind, so Hoare, aber noch weitere Faktoren für Innovation wichtig: Vorstellungsgabe, um neue Lösungen zu erdenken sowie der Erfindungsgeist, diese auch umzusetzen.

Im Produktbereich hätten wir es laut Hoare meist eher mit Evolution statt Innovation zu tun: Bekanntes wird verbessert, bekommt einen größeren Funktionsumfang und wird auch modischer gemacht. Das sei zwar positiv, aber vorhersehbar. Wahre Innovation sei eher wie das Auftauchen einer völlig neuen Spezies, unerwartet und unvergleichlich. Als ein Beispiel gibt er den Sony Walkman an: Davor war es praktisch undenkbar, Musik nach Belieben mit sich herumzutragen. Im Gespräch mit pressetext verweist Hoare passend zu seiner Evolutions-Analogie auf die Bioinformatik als derzeit sehr interessantes Forschungsfeld. "Die Komplexität moderner Softwaresysteme wird von der Natur widergespiegelt und übertroffen", so Hoare. Entsprechend könne die Natur Anregungen für Systemmanagement-Lösungen bieten.

Ganz so theoretisch geht es beim öffentlichen Teil der bereits vierten Innovation & Education Konferenz in Wien nicht zu. Ein laut Microsoft-Sprecher Thomas Lutz sehr interessanter Programmpunkt ist der Vortag "Mathematik erzählen" von Prof. Dr. Rudolf Taschner der Technischen Universität Wien, bei dem es um fesselnde Wissensvermittlung geht. Andere Programmpunkte umfassen Vorträge zum Einsatz aktueller e-Education-Technologien oder die Sprachförderung mittels Computer.

Auch ein jüngeres Publikum will Microsoft mit verschiedenen Aktionen ansprechen. Speziell Mädchen und Frauen sollen dabei laut Lutz für das klassisch "männliche" Berufsfeld IKT begeistert werden, unter anderem durch eine Aktion beim Wiener Töchtertag http://www.toechtertag.at am 24. April 2008. Sie würden meist Betätigungsfelder mit kreativen und sozialen Komponenten bevorzugen. "Gerade die soziale Dimension ist in der IKT-Branche durchaus gegeben, speziell in Bereichen wie Organisation und Design", so Lutz gegenüber pressetext.

Die laufende Konferenz und andere Aktionen sind Teil umfassender Bemühung von Seiten Microsofts, Forschung und Lehre zu fördern und so mehr und besser qualifizierte IKT-Fachkräfte verfügbar zu machen. So werden im Rahmen der Microsoft European Science Initiative insbesondere die verschiedenen Ebenen der akademischen Forschung unterstützt. Vom Imagine Cup mit über 100.000 teilnehmenden Studierenden aus über 100 Ländern bis zu einem postgraduellen Fellowship-Programm reicht die Palette. Stolz ist Microsoft Austria dabei auf österreichische Erfolge, etwa den weltweiten Sieg in der Kategorie Interface Design beim letzten Imagine Cup. (pte)