Heimnetz

Profi-Netzwerk-Tools im einfachen Gebrauch

22.07.2018
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Pstools: Kommandozeilen-Programme für das Heimnetz

Windows bringt zahlreiche Tools für die Kommandozeile mit, über die Sie Informationen zum Heimnetz erlangen können. Doch mit den Pstools gibt es von Sysinternals eine Sammlung von Kommandozeilen-Programmen mit mehr Funktionen.

Mit Psfile können Sie beispielsweise auf einen anderen Rechner im Netzwerk zugreifen, um sich dort die im Netzwerk geöffneten Dateien geöffneten Dateien anzeigen zu lassen. Mit Pspassword lassen sich Passwörter auf anderen Netzwerkrechner ändern. Allerdings lassen sich die meisten dieser Tools nur in einer Domain-Umgebung nutzen und sind daher nur für Profi-Admins interessant.

Immer verbunden: svchost.exe

In TCPView werden Sie häufig den Prozess svchost.exe sehen: Er baut zahlreiche Verbindungen auf, die meist zum eigenen PC gehen, bisweilen aber auch zu einem Internetserver. Dahinter verbirgt sich ein Sammelprozess für verschiedene Windows-Dienste: Über die PID, die TCPView in der zweiten Spalte anzeigt, bekommen Sie heraus, welcher Systemdienst diese Verbindung nutzt. Merken Sie sich die PID, starten Sie den Task-Manager und wechseln Sie dort ins Menü „Dienste“. Eventuell müssen Sie zuvor noch auf „Mehr Details“ klicken. Dort ist zu jeder PID der Dienst vermerkt sowie eine kurze Beschreibung zu seiner Funktion angegeben.

Wichtige Netzwerkdienste, die svchost.exe nutzen, sind zum Beispiel der SSDP-Suchdienst, der UPnP-fähige Geräte im Netzwerk ermittelt, oder dnscache, der eine Liste der zuletzt besuchten Webseiten vorhält, um die Namensauflösung zu beschleunigen. Verbindungen ins Internet nutzen einige Dienste, um aktualisierte Informationen an Apps zu schicken, zum Beispiel zur Kacheldarstellung im Startmenü von Windows 10.

Per Kommandozeile Hilfe bei Heimnetzproblemen

Mit dem April-Update hat Microsoft die Funktion Heimnetzgruppe abgeschafft.
Mit dem April-Update hat Microsoft die Funktion Heimnetzgruppe abgeschafft.

Baut ein Rechner keine Verbindung zu anderen PCs im Heimnetz auf, können Sie in der grafischen Oberfläche von Windows nach den Ursachen forschen. Gezielter und mit weniger Klicks erledigen Sie die Fehlersuche mit den passenden Befehlen für die Windows-Kommandozeile. Sie starten dafür die Windows-Eingabeaufforderung (cmd im Startmenü eingeben) als Administrator (per Rechtsklick auf cmd.exe). Hier stellen wir die wichtigsten Befehle vor.

Ping: Die einfachste Methode, um im Netzwerk zu prüfen, ob Ihr Rechner einen anderen erreichen kann. Ergänzen Sie nach dem Befehl die IP-Adresse der Gegenstelle, zu der Sie eine Verbindung haben wollen. Sie können aber auch als Ziel einen Computernamen im Netzwerk oder den Namen einer Webseite angeben, um zu prüfen, ob Ihr Router beziehungsweise der von ihm kontaktierte DNS-Server diesen Namen korrekt in die dazugehörige IP-Adresse umwandeln kann.

Ipconfig: Mit diesem Befehl erhalten Sie schnell eine Übersicht der wichtigen Netzwerkeinstellungen eines Rechners. Für jede Netzwerkverbindung sehen Sie IP-Adresse sowie die IP-Adresse des Gateways, im Heimnetz also des Routers, mit dem der Rechner verbunden ist. Damit können Sie bei Verbindungsproblemen sofort kontrollieren, ob der PC eine richtige IP-Adresse aus dem Adressbereich des Routers erhalten hat. Eine erste Problemlösung dafür ist der Befehl ipconfig /renew : Damit weisen Sie den PC an, sich erneut beim Router eine IP-Adresse zu holen. Haben Sie mehrere aktive Netzwerkkomponenten im Rechner, müssen Sie hinter renew noch den Verbindungsnamen ergänzen, wie ihn ipconfig angibt, zum Beispiel LAN-Verbindung, Ethernet oder WLAN.

Mehr Informationen liefert ipconfig /all: Im Abschnitt "Windows-IP-Konfiguration -› Hostname" erscheint der Rechnername des PCs im Windows-Netzwerk. Mit dieser Information können Sie beispielsweise über den Explorer auf seine Freigaben zugreifen. Außerdem sehen Sie für jede Netzwerkkomponente den Namen der Komponente ("Beschreibung") und deren MAC-Adresse ("Physikalische Adresse"). Die Info in der Zeile "DHCP-Server" zeigt, von welchem Netzwerkgerät der Rechner seine IP-Adresse erhält: Im Heimnetz sollte diese IP-Adresse identisch zur Angabe hinter "Standardgateway" sein. Mit ipconfig /flushdns leeren Sie den lokalen DNS-Cache des Rechners. Das kann helfen, wenn die Ping-Abfrage mit PC- beziehungsweise Webseitennamen ein negatives Ergebnis liefert.

Netstat: Der Befehl liefert ähnliche Informationen wie TCPView. Allerdings können Sie sich mit den passenden Parametern einzelne Informationen gezielt anzeigen lassen. Mit netstat -a zum Beispiel listet er alle Verbindungen des lokalen Rechners ins Heimnetz und ins Internet auf, inklusive des jeweiligen Verbindungsstatus wie etwa "Hergestellt" oder "Abhören" (entspricht "listening" bei TCPView). Netstat -o zeigt die Verbindungen mit den dazugehörigen Prozessnummern.

Mit Netsh entlocken Sie Windows zahlreiche Informationen zur installierten WLAN-Hardware.
Mit Netsh entlocken Sie Windows zahlreiche Informationen zur installierten WLAN-Hardware.

Netsh: Dieses Tool bietet umfangreiche Befehle, die vor allem für Unternehmens-Admins interessant sind. Im Heimnetz finden Sie Infos über die WLAN-Hardware und -Verbindungen des Rechners heraus. Netsh wlan show wireless cap listet die Funktionen des eingebauten WLAN-Adapters auf. Interessant für die Problemlösung sind die Angaben bei "Firmwareversion" für die Suche nach passenden Updates, "MUMIMO", um festzustellen, ob der WLAN-Client sich optimal mit einem passenden MU-MIMO-Router verbinden kann, und "Anzahl der Tx/Rx-Signalströme", wo Sie erfahren, wie viele parallele Datenströme der Client zum Router aufbauen kann.

Netsh wlan show drivers zeigt die Funktionen des WLAN-Treibers. Sie sehen Treiberanbieter sowie Version und Datum des installierten Treibers - wichtige Informationen, wenn Sie ein passendes Update suchen. Bei "Unterstützte Funktypen" sind die WLAN-Standards aufgeführt, die das Gerät unterstützt. Außerdem erkennen Sie die unterstützten Verschlüsselungsmethoden - hier sollte das Verfahren "WPA2-Personal: CCMP" aufgeführt sein, damit Sie das Heimnetz- WLAN im Heimnetz nach dem derzeit besten Verfahren sichern können.

Netsh wlan show profile zeigt die WLANs an, mit denen der PC verbunden war - sofern Sie die Einträge nicht gelöscht haben, etwa über "Bekannte Netzwerke verwalten". Windows merkt sich dann auch das Kennwort.

Wollen Sie dies weitergeben oder sich mit einem anderen System neu am WLAN anmelden, zeigen Sie das Passwort mit diesem Befehl an: Netsh wlan show profile name="WLANName" key=clear , wobei Sie bei WLAN-Name die SSID des Netzwerkes angeben, dessen Passwort Sie sehen wollen. In der Antwort des Befehls finden Sie das Kennwort in der Zeile "Schlüsselinhalt".

(PC-Welt)