Information Lifecycle Management

Professionelle Datenbankarchivierung spart Kosten

20.11.2013
Von Kilian Götz

Unterschiede erkennen, Fehler vermeiden

Foto: rashevskyi viacheslav, Shutterstock.com

Nicht zu verwechseln ist eine professionelle Datenbankarchivierung mit einer Backup-Lösung zur reinen Wiederherstellung einer Datenbank. Speichert ein Unternehmen beispielsweise nur Backup- oder Export-Files in einem Langzeitspeichersystem, muss der gesamte Datenbestand wiederhergestellt werden, sobald auf einen Teil der Daten zugegriffen werden soll. Damit binden sich die Unternehmen an den Datenbankhersteller und dessen Dateiformat, das bei der Wiederherstellung unter Umständen nicht mehr unterstützt wird.

Schemaveränderungen in der Datenbank (beispielsweise neue Spalten innerhalb einer Tabelle) erhöhen den Aufwand bei Wiederherstellung und Recherchen über Backup-/Export-Dateigrenzen hinweg. Das verursacht in der Regel viele Fehler und einen hohen personellen Aufwand. Auch bei Eigenentwicklungen muss mit ähnlichen Problemen gerechnet werden. Zwar extrahieren auch diese Lösungen die Daten aus der Produktivdatenbank und speichern sie anschließend in eigenen Formaten. Allerdings basieren sie auf der bestehenden Datenbanksystematik und größtenteils auf den Erfahrungswerten des Entwicklers.

Tritt irgendwann der Ernstfall ein, und Anwender müssen auf die Daten zugreifen, tauchen zum Teil massive Probleme auf. Die Verantwortlichen stellen oft erst zu diesem Zeitpunkt fest, dass der Know-how-Träger nicht mehr zur Verfügung steht, keine ausreichende Dokumentation vorhanden ist oder abhängige Daten nicht konsistent und vollständig archiviert wurden. Fazit: Sicherheit und signifikante Kosteneinsparungen bringt nur eine professionelle Datenbankarchivierung.

Vorhandene Speicherkapazitäten sinnvoll nutzen

Viele Unternehmen arbeiten in sehr heterogenen IT-Landschaften. Bei der Auswahl einer geeigneten Archivierungslösung sollte dies auf jeden Fall berücksichtigt werden. Großes Einsparpotenzial bieten beispielsweise Lösungen, die es ermöglichen, die vorhandenen Speichersysteme in das Konzept einzubinden.

Zum Teil setzen die Hersteller hier auf XAM (extensible access method), eine standardisierte Schnittstelle für Storage-Applikationen, die die Kommunikation mit objektbasierten Speichersystemen ermöglicht. Nachteil dabei ist, dass nicht alle Systeme über diese Schnittstelle verfügen. Andere Lösungen nutzen eigene Frameworks oder Schnittstellen, die unter Umständen nicht alle Funktionen des Storage-Systems ansprechen können.

Größtmögliche Flexibilität bietet eine Datenbankarchivierung, die die Schnittstellen der unterschiedlichen Storage-Systeme über eigene Adapter direkt anspricht. Sie kann sich optimal an das jeweilige Storage-System anpassen und dessen Entwicklungsumgebung nutzen. Die Unternehmen können bei unterschiedlichen Applikationen auch auf separate Storage-Systeme archivieren: Über die Adapter lässt sich Applikation A beispielsweise auf eine Centera archivieren, während Applikation B auf ein lokales Storage-System geschrieben wird. Flexibilität sichert das Adapterkonzept auch bei der Wahl der Hardware. Sobald ein neues Storage-System über eine programmierbare Schnittstelle verfügt, kann bei Bedarf ein Adapter entwickelt und implementiert werden. Die Applikation bleibt davon unberührt. Das spart Zeit und Geld.

Auf Datenbankseite empfiehlt sich ebenfalls eine Lösung, die größtmögliche Flexibilität gewährleistet. Neben Oracle, DB2, MS SQL oder Informix sollte auch die Archivierung anderer relationaler Datenbank-Systeme ohne größeren Aufwand möglich sein. Um die archivierten Daten langfristig lesen und auswerten zu können, speichern professionelle Datenbankarchivierungslösungen sämtliche Informationen in Textdateien sowie die Metadaten in XML-Dateien. Dabei berücksichtigen die Archivierungssysteme auch Änderungen in der Datenbankarchitektur, wie sie gerade bei Unternehmenszusammenschlüssen oder Restrukturierungen häufig vorkommen. Nutzt die Archivierungslösung zusätzlich leistungsfähige und quelloffene Komprimierungsalgorithmen, spart das erhebliche Speicherkapazitäten.