iOS, Android und Co.

Professionelle Analytics-Tools für App-Entwickler

23.05.2013
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Wer sich in der blühenden App-Wirtschaft behaupten möchte, ist auf Metriken angewiesen, die Erkenntnisse über Kundenzufriedenheit, Marktchancen und Konkurrenten liefern. Hier helfen professionelle App-Analytics-Tools, die wir in diesem Beitrag vorstellen.
Wer seine Kunden genau kennt, verschafft sich Wettbewerbsvorteile. Unsere Tools helfen dabei.
Wer seine Kunden genau kennt, verschafft sich Wettbewerbsvorteile. Unsere Tools helfen dabei.
Foto: Cybrain, Fotolia.de

Wer sind meine Kunden? Wie ticken sie, was wollen sie? Wie sind sie auf mein Produkt aufmerksam geworden? Einmal akquiriert: Wie kann ich Bestandskunden besser bedienen und mein Produkt an ihren Bedürfnissen und Erwartungen ausrichten? Ausschlaggebend dabei: Welche Features werden in der Praxis am häufigsten verwendet? Wo gibt es Optimierungsbedarf? Softwareanbieter, die in dem rasant wachsenden Mobile-Markt bestehen wollen - laut Gartner wird dieses Jahr die Marke von 31 Milliarden App-Downloads überschritten -, stehen immer wieder vor solchen strategischen Fragen. Wenn man sie zügig und auf Basis fundierter Daten beantworten kann, hat man einen klaren Wettbewerbsvorteil.

So lautet zumindest das zentrale Verkaufsargument von Anbietern wie Flurry, App Annie, Apsalar oder Distimo, die interessante Einblicke in diesen neuen und immer komplexeren Markt liefern. Ihre Lösungen und professionelle, in der Praxis erprobten Analytics-Tools für App-Entwickler werden auf den folgenden Seiten ausführlich dargestellt.

Flurry Analytics

“Flurry Analytics” arbeitet à la “Google Analytics” für mobile Apps.
“Flurry Analytics” arbeitet à la “Google Analytics” für mobile Apps.
Foto: Diego Wyllie

Einer der Marktführer im Bereich Mobile-Analytics ist die Firma Flurry, Inc. aus San Francisco. Mit ihrem Flaggschiffprodukt "Flurry Analytics" erhalten App-Entwickler ein nützliches Werkzeug, das Antworten auf entscheidende Fragen vor, während und nach der Entwicklung liefert: Welche Features werden in der Tat am häufigsten verwendet? Was für Fehler treten in einem bestimmten Modul auf? Wie oft wurde diese oder jene Ressource angeklickt?

Highlights: Mit Hilfe einer einfach zu integrierenden Codebibliothek lassen sich Events, Fehler und Benutzerereignisse in Echtzeit protokollieren. Entwickler können die Tracking-Funktionalität nach Belieben in ihren Programmcode einbinden, so zum Beispiel bei einer Fehlerbehandlung, bei der Benutzeranmeldung, oder beim Aufruf besonders kritischer Funktionen. Die erfassten Daten werden auf einem Web-Dashboard zentral aufbereitet und anhand aufschlussreicher Grafiken visualisiert. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der realen Nutzung der App helfen dabei, die App optimieren und besser an den tatsächlichen Bedürfnissen der Anwender ausrichten zu können.

Preise und Verfügbarkeit: Einer der Hauptvorteile von Flurry Analytics besteht darin, dass es kostenlos ist - und dies bei voller Funktionalität und unbegrenzter Nutzung. Kompatibel ist der Service zudem mit allen wichtigen mobilen Plattformen, sprich: iOS, Android, Windows Phone und Blackberry. Sogar Java ME wird unterstützt.

Fazit: Flurry Analytics ist ideal für App-Entwickler, die genau wissen möchten, wie ihre Apps in der Praxis verwendet werden. Das Tool überzeugt durch seine einfache Integrationsmöglichkeit und gilt als einer der erfolgsreichsten Analytics-Dienste für mobile Anwendungen, die der Markt zu bieten hat.

Mixpanel

Mit “Mixpanel”, einer Analytics-Plattform, die Daten in Echtzeit liefert, können Entwickler genau erfahren, wie ihre Web- oder Mobile-Anwendungen in der Praxis verwendet werden.
Mit “Mixpanel”, einer Analytics-Plattform, die Daten in Echtzeit liefert, können Entwickler genau erfahren, wie ihre Web- oder Mobile-Anwendungen in der Praxis verwendet werden.
Foto: Diego Wyllie

Ein weiteres populäres Analytics-Tool, von dem auch App-Developer profitieren können, ist "Mixpanel". Hinter dem ebenfalls in San Francisco ansässigen Startup stehen namhafte Investoren wie Sequoia Capital (Dropbox, Evernote, Instagram), Andreessen Horowitz (Facebook, Skype, Twitter, Zynga, etc.) und Y Combinator - ein klares Zeichen dafür, dass es sich dabei um eine erstklassige Lösung handelt.

Highlights: Punkten kann sie mit innovativer Funktionalität, einem ansehnlichen Design und viel Flexibilität, wenn es um die Implementierung geht. So können Entwickler bis ins Detail selber entscheiden, welche Daten sie wann und wie erfassen möchten. Praktisch ist dabei die Möglichkeit, bei Usern genau identifizieren und verfolgen zu können, wie sie die App verwenden. Auch bei der Visualisierung der Daten gibt der Hersteller viel Freiraum, um sie nach eigenen Bedürfnissen miteinander vergleichen zu können.

Preise und Verfügbarkeit: Das Tool unterstützt iOS und Android. Auch Web-Entwickler, die mit üblichen Programmiersprachen wie PHP, JavaScript, Python, Ruby oder Java arbeiten, können es verwenden. Die Abrechnung erfolgt anhand sogenannter "Data Points", die protokollierten Ereignissen entsprechen. Für Anwendungen, die bis zu 25.000 Data Points im Monat generieren, ist der Service kostenlos. Der Startup-Plan bietet bis zu 500.000 erfassbare Events und kostet 150 Dollar im Monat, größere Pakete sind selbstverständlich auch verfügbar.

Fazit: Mixpanel stellt eine anspruchsvolle und umfangreiche Analytics-Plattform dar, die mit innovativen Funktionen und einer einfachen Integration in die eigenen Anwendungen überzeugen kann. Wer genau wissen möchte, wer seine Kunden sind und was sie wollen, sollte diese Lösung ausprobieren.

Kissmetrics

“Kissmetrics” ist ein leistungsstarkes Analytics-Tool, das den Anwender in den Vordergrund stellt.
“Kissmetrics” ist ein leistungsstarkes Analytics-Tool, das den Anwender in den Vordergrund stellt.
Foto: Diego Wyllie

Wen genauer interessiert, was seine Kunde so treiben, der sollte einen Blick auf "Kissmetrics" werfen. Die Lösung adressiert nicht nur App-Autoren, sondern auch SaaS-Hersteller und E-Commerce-Anbieter, die im Rahmen ihrer Vermarktungsstrategien alles über potentielle Kunden und lukrative Marktsegmente erfahren möchten.

Durch ausgefeilte Methoden, bei denen neben klassischen Cookies auch die neuen LocalStorage-Objekte der HTML5-Implementierung zum Einsatz kommen, ist das Tool in der Lage, Benutzer über verschiedene Kanäle zu verfolgen - selbst dann, wenn der User im privaten Modus surft. Dies hat unter Security-Spezialisten bereits für Aufregung gesorgt. Letztes Jahr häuften sich die negativen Schlagzeilen über dieses Startup aus Silicon Valley.

Highlights: Im Vordergrund bei diesem Tool stehen von Benutzern frei definierbare Metriken. Diese bestehen aus Informationen, an denen der Anwender interessiert ist und analysieren möchte. Ein typisches Beispiel: Die Registrierung neuer User. Durch die Erstellung einer solchen Metrik kann man genau verfolgen und auswerten, wie jeder Kunde diesen Prozess durchläuft.

Preise und Verfügbarkeit: Der Dienst ist mit iOS, Android sowie mit Web-Anwendungen kompatibel und wird wie bei den meisten Lösungen in diesem Bereich im SaaS-Modell angeboten. Die monatlichen Abo-Preise fangen bei knapp 150 Dollar pro Monat an. Damit gehört das Tool nicht gerade zu den günstigsten Alternativen. Dabei sind bis zu 500.000 erfassbare Events im Monat erlaubt, was ungefähr 50.000 User entsprechen soll. Wer mehr Anwender zu seinen Kunden zählt, muss auf einen teureren Plan zurückgreifen.

Fazit: Kissmetrics ist ein leistungsstarkes Analytics-Tool, das den Anwender in den Vordergrund stellt und wertvolle Erkenntnisse über potentielle und Bestandskunden liefern kann. Interessierte, die einen Einsatz der Lösung bei kommerziellen Projekten planen, sind gut beraten, sich über rechtliche Aspekte ausführlich zu informieren.