Process Manager 1.0

Process Manager 1.0 Netscape ergänzt Suitespot um Workflow-Funktionen

08.01.1999
MÜNCHEN (CW) - Der "Process Manager" von Netscape Communications soll Firmen erlauben, elektronisch gesteuerte Arbeitsabläufe auf das Internet auszudehnen. Die Software setzt auf die hauseigenen "Directory"- und "Enterprise"-Server auf. Die erste Version des Produkts leidet aber noch unter Beschränkungen in der Administration und bei der Definition von Prozessen.

Netscape setzte zuletzt mit Hilfe seiner Produktreihe "Commerce Xpert" vor allem auf E-Commerce, nachdem sich die Company als Lieferant von Enterprise-Software gegen Lotus und Microsoft nicht besonders gut behaupten konnte. Mit dem Process Manager knüpft der Hersteller wieder an die Zeit an, als das Server-Paket "Suitespot" die IT-Abteilungen der Unternehmen erobern sollte. Den besonderen Vorzug dieser Software sieht Netscape darin, daß Firmen mit ihrer Hilfe den elektronischen Workflow von Intranets auf Extranets und das Internet ausdehnen können. Auf diese Weise lassen sich Kunden oder Lieferanten in Geschäftsabläufe einbinden. In der konsequenten Nutzung von Internet-Standards unterscheide sich der Process Manager (PM) von vielen LAN-basierten, proprietären Lösungen. Netscapes Workflow- Angebot besteht aus vier Komponenten: "PM Builder", "PM Engine", "PM Express" und "PM Administrator". Beim PM Builder handelt es sich um ein visuelles Design-Tool, mit dem sich Abläufe definieren lassen. Er stellt jede Workflow-Komponente innerhalb eines Baumdiagramms dar. Eine solche umfaßt Definitionen, beispielsweise automatisch ausgelöste Aktivitäten oder Verzweigungsmöglichkeiten innerhalb von Abläufen, Rollen von Benutzern und Gruppen sowie einen Katalog von HTML-Formularen, Datenfeldern und Server- seitigen Javascripts. Letztere finden sich vordefiniert in einer mitgelieferten Script-Bibliothek. Die Java- scripts eignen sich allerdings nur für einfache Aufgaben; wird es komplexer, muß der Anwender selbst programmieren. Zur nächsten Version des PM soll eine größere Zahl von Script-Vorlagen gehören. Unausgereift ist auch noch das Drag-and-drop-Design, das nur in eine Richtung funktioniert. Solcherart erstellte Komponenten lassen sich deshalb nur mühsam entfernen, schlimmstenfalls ist der Neubeginn der schnellere Weg. Netscape will diese Beschränkung ebenfalls in der nächsten Ausführung aufheben.

Die mit dem PM Builder erstellten Prozesse verwaltet die PM Engine. Sie nutzt dazu eine relationale Datenbank, die schon vorher installiert sein muß. Zulässig ist dabei ein SQL Server von Informix, Oracle oder Sybase, nicht aber jener von Microsoft. Für Informationen über Benutzer und deren Rollen benötigt die Engine ein LDAP-konformes Verzeichnis, vorzugsweise auf dem hauseigenen Directory Server.

Anwender greifen auf Workflow-Anwendungen des PM über einen Web- Browser zu. Vorausgesetzt werden der Navigator oder der Internet Explorer ab der Version 3.0. Die dynamische Aufbereitung der HTML- Seiten übernimmt Netscapes Enterprise Server, der auch die Server- seitigen Javascripts abarbeitet. Benachrichtigungen des Benutzers erfolgen über E-Mail. Auch die Verwaltung und Überwachung des PM erfolgt via Browser.