Als Terrorist verdächtigt

Probleme mit Data-Mining

27.02.1998

Ursache für den Rechtsstreit ist eine von mehreren amerikanischen Fluggesellschaften eingesetzte Data-Mining-Lösung, die potentielle Terroristen ermitteln soll. Das System mit der Bezeichnung "Computer-assisted Passenger Screening" (Caps) erstellt mit Hilfe von Data-Mining-Techniken und Methoden der künstlichen Intelligenz Profile von Fluggästen.

Häufige Flüge nach Syrien, das von Caps offensichtlich als Herkunftsland von Terroristen eingestuft wird, haben dazu geführt, daß das oben erwähnte Ehepaar immer wieder aufs genaueste durchsucht und mit großem Mißtrauen behandelt wurde. Dabei besuchten die Syrer nur regelmäßig ihre Verwandten im Mittleren Osten. Die Klage ist zwar inzwischen gütlich beigelegt, doch beschweren sich inzwischen immer mehr Fluggäste wegen ähnlich diskriminierender Behandlung. Derzeit werden vom US Department of Transportation 46 ähnliche Fälle berarbeitet.

Problematisch sind aus Sicht der Fluggäste nicht nur die Fehleinschätzung und die daraus resultierende Behandlung, sondern auch, daß die Kriterien, nach denen das System arbeitet, undurchsichtig sind - zumal sich die Fluglinien bei Nachfragen bedeckt halten. "Ich bin eigentlich für das Caps-System, wenn dadurch Terroristen aufgespürt werden, aber ich will wissen, welche Informationen über mich gespeichert werden und was damit geschieht", klagt Myriam Bossuyt, deren Mann bei einem Flugzeuganschlag ums Leben kam.