Cache und RAM-Erweiterung kollidieren bei erhöhter Taktfrequenz:

Probleme mit "Add-On"-Boards für AT

28.02.1986

MENLO PARC (CWN) - Anwender von IBM PCs und ATs sind bei Versuchen, den Rechner schneller zu machen, unerwartet auf Kompatibilitätsprobleme gestoßen. Teilweise sind diese Schwierigkeiten darauf zurückzuführen, daß einige Speichererweiterungskarten nicht für die Verwendung mit "beschleunigten" ATs konzipiert sind.

Weitere Probleme können sich ergeben, wenn die "Bank-Switching"-Technik die in den Boards angewandt wird, mit der "Cache"-Technik in einigen Beschleunigerkarten kollidiert.

Nach einer derartigen Systemerweiterung können manche Programme abstürzen, da vorher verfügbare Speicherbereiche nicht mehr adressiert werden, sagte Dave Etchells, President der Perspect Systems Inc., einer Computerhandelsgesellschaft in Venice, Kalifornien. Einer von Etchells Kunden hatte je zwei AST-"Rampage"-Karten für jeden seiner fünf ATs gekauft und mußte feststellen, daß deren Software bei einer Taktrate von acht Megahertz manchmal den installierten Arbeitsspeicher ignorierte. Auch Unternehmensberater Dennis Barker aus Phoenix, Arizona, gab an, es sei unmöglich, die AST-Softwaretreiber für das Rampage-Board zu laden, wenn der AT mit höheren Frequenzen als sechs Megahertz läuft.

Von AST verlautet nun, man sei dabei, eine Modifikation an den fraglichen Karten zu testen, die die Funktion auch bei acht Megahertz sicherstelle. Der Sprecher des Unternehmens, Tony Paradiso, gab sich zuversichtlich, eine Lösung gefunden zu haben. "Wir wissen sicher, daß es nichts mit unseren Spezifikationen zu tun hat", erklärte er. Das Heilmittel bestehe im Austausch einiger Chips gegen schnellere Exemplare. Eine Entscheidung zwischen einer Modifikation der gegenwärtigen Ausführung oder einer konstruktiv neuen Version des "Rampage" ist allerdings noch nicht gefallen.

Der Rechnerhersteller Compaq war gezwungen, eine Schaltung in seinen Geräten zu ändern, damit die besagte Karte in seinen Maschinen lief. Auch mußten einige Schalter auf der Hauptplatine auf Werte gesetzt werden, die normalerweise mit dem Compaq-Modell 286 nicht genutzt werden können, verlautete aus dem Houstoner Unternehmen. Sprecher sowohl von Compaq als auch von AST gaben an, daß die Funktion der Karte im 286 nun sichergestellt sei.

Probleme im "Turbo Mode"

Die AST-Karte ist allerdings nicht die einzige, die in geschwindigkeitsgesteigerten IBM PCs und Kompatiblen Probleme aufwirft. Wie Rich Bader von der Intel Personal Computer Enhancement Operation mitteilte, gilt dies auch für das "Above Board/ PC" von Intel. Diese Karte läuft auf keinem 8-MHz-Computer einschließlich Kompatiblen mit einem "Turbo"-Mode. Das Intel-"Above Bourd/AT" jedoch soll in IBM PCs, ATs und Kompatiblen bei sechs und acht MHz zufriedenstellend funktionieren, ließ Bader wissen.

AST hat kürzlich seine "Erweiterte Speicherspezifikation" geändert, einem potentiellen Problem mit P...Beschleunigerkarten entgegenzutreten, die eine Cache-Technik anwenden. Dazu gehören die AST-Karte "Fastpak" und Quadrams "Quadsprint".

Bank Switching kollidiert mit Cache-Technik

Diese Boards verwenden ein Hochgeschwindigkeits-Cache, in dem sie häufig benutzte Informationen aus dem Hauptspeicher ablegen. Als Hauptspeicher gilt auch die Speichererweiterung mittels Erweiterungskarten. Wenn nun die Steuersoftware einer solchen Speichererweiterungskarte die Information "reloziert", das heißt, unter wechselnden Adreßbereichen abspeichert, hat die Beschleunigerkarte keine Möglichkeit mehr, die Information zu finden. Das Resultat sind dann Zugriffe auf die falschen Speicherplätze.

Eine mögliche Lösung für das Problem besteht darin, Beschleunigerzusatz und Speichererweiterung auf einer Karte unterzubringen. Produkte, die diese Möglichkeit nutzen, befinden sich gegenwärtig in der Entwicklung.