Pro-Kopf-Umsatz bei einigen Firmen unter Vorjahresniveau:Software-Anbieter investierten ins Personal

18.07.1986

MÜNCHEN (CW) - Eine Umsatzsteigerung von durchschnittlich 19 Prozent verzeichneten die größten bundesdeutschen Software- und Beratungsunternehmen im vergangenen Jahr. Dies ergab eine Erhebung des Redaktionsbüros Lünendonk, Warmisried. Zum Teil rückläufige Werte errechnen sich dagegen beim Pro-Kopf-Umsatz: Hier mußten neun der 36 befragten Unternehmen Federn lassen.

Erstmals seit Beginn der 80er Jahre zeigt die Branche wieder einen klaren expansiven Trend bei der Personaleinstellung. Rund 8500 Mitarbeiter waren 1985 bei den aufgeführten Software-Unternehmen beschäftigt, etwa 1300 mehr als im Jahr davor.

So sind denn auch bei einigen "Weichwerkern" die Umsatzzahlen, bezogen auf den einzelnen Mitarbeiter, zum Teil kräftig gesunken. Die Unterschiede in der absoluten Höhe der Pro-Kopf-Umsätze lassen sich jedoch in den meisten Fällen durch die Struktur des Geschäftes erklären. So verzeichnen Firmen mit einem relativ hohen Anteil am Systemgeschäft (zum Beispiel GEI) normalerweise einen höheren Pro-Kopf-Umsatz als Unternehmen, die ihren Profit aus individueller Beratung und Softwareentwicklung im Kundenauftrag erwirtschaften (wie etwa Ploenzke).

Unternehmen mit einem hohen Anteil an reinem Management-Consulting oder starker Personalberatung erzielen ebenfalls einen hohen Umsatz pro Mitarbeiter (beispielweise Roland Berger & Partner). Im Mittelfeld liegen Firmen wie ADV/Orga, mbp oder SCS, bei denen sich die verschiedenen Geschäftsbereiche untereinander ausgleichen. Diese "Gemischtwarenhändler der DV" pendeln sich normalerweise auf einen Pro-Kopf-Umsatz zwischen 150000 und 170000 Mark ein. Reine "Produktmacher" (Beispiel PSI) erreichen diese Werte meist nicht, es fehlen die Ausgleichsmöglichkeiten. Hier genügen schon ein oder zwei "schlechte" Festpreisprojekte, um die angestrebten Jahresergebnisse absinken zu lassen.

Auswirkungen auf den Pro-Kopf-Umsatz zeigen auch die Investitionen; sie sind in den letzten drei Jahren bei allen aufgeführten Unternehmen stark gestiegen, im Schnitt zwischen 13 und 15 Prozent des Umsatzes. Marktkenner führen das auf den Wandel im SW- und Beratungsgeschäft zurück: Heute seien interessante Markte nur durch entsprechende Vor-Investitionen zu bewältigen, die über das personengebundene Know-how hinausgingen.