Was ist erlaubt, was nicht?

Private Musikkopien und Urheberrecht

10.02.2012
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Darf ich Privatkopien weitergeben?

Vervielfältigungsstücke, die unter das Privatkopie-Privileg fallen, dürfen an Freunde oder Familienmitglieder verschenkt werden. Allerdings natürlich nur in sehr beschränktem Rahmen. Darüber hinaus dürfen die Privatkopien nicht verkauft werden. Wer also Geld für die Kopien nimmt, handelt nach urheberrechtlichem Verständnis nicht mehr privat. Eine Ausnahme wird lediglich dann gemacht, wenn allein die Kosten des Vervielfältigungsmaterials in Rechnung gestellt werden, beispielsweise der CD, der DVD oder des USB-Sticks.

Darf ich digitale Kopierschutzmechanismen bei Musikdateien aushebeln?

Einige Anbieter von Musikdateien setzen mittlerweile auf digitales Rechtemanagement (DRM). Diese Systeme funktionieren üblicherweise so, dass zum Abspielen der Musik auf einem bestimmten Endgerät die Datei zunächst freigeschaltet werden muss. Eine für ein Gerät freigeschaltete Datei kann dann nur auf einem bestimmten Gerät wiedergegeben werden.

Das Urheberrechtsgesetz verbietet es allerdings, wirksame technische Maßnahmen zu umgehen (§ 95a Abs. 1 UrhG). Technische Maßnahmen sind Technologien die "im normalen Betrieb dazu bestimmt sind, geschützte Werke (...) betreffende Handlungen, die vom Rechtsinhaber nicht genehmigt sind, zu verhindern oder einzuschränken" (§ 95 Abs 2 UrhG). Das "Knacken" eines DRM-Mechanismus in einer Musikdatei ist damit eine nach dem Urheberrecht verbotene Handlung.

Kein Umgehen einer technischen Schutzmaßnahme ist die Aufnahme über die "analoge Lücke". Wer also ein DRM-geschütztes Musikstück abspielt und analog, z.B. am Soundkarten-Ausgang, wieder abgreift und so die Musik von ihrer Schutzmaßnahme befreit, handelt im Rahmen der Privatkopie rechtmäßig. Der Grund dafür liegt darin, dass der DRM-Mechanismus lediglich gegen digitale Kopien schützen soll und gegenüber analogen Kopien nicht "wirksam" im Rechtssinne ist.