Haben Handys eine Privatsphäre?

Privacy muss auch in drahtlosen Netzen gewährleistet sein

20.10.2000
WASHINGTON (IDG) - Der Schutz der Privatsphäre und von Kundendaten im Internet ist seit langem ein heiß diskutiertes Thema. Drahtlose Netze und der Trend zu neuen Endgeräten könnten bald für zusätzlichen Zündstoff in dem Bereich sorgen.

Der rechtliche Schutz der Privatsphäre und von Kundendaten macht bei einfachen Online-Transaktionen nicht halt. Nach Meinung von Jodie Bernstein, oberste Verbraucherschützerin der amerikanischen Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC), erweitert sich das regulatorische Interesse der Behörde künftig auch auf den Bereich der drahtlosen Netze und ihrer diversen Zugangsgeräte. Die entscheidende Frage sei, wie sich Privacy-Statements auf winzigen Handy-Bildschirmen eindeutig darstellen lassen.

Auf einer Konferenz in Washington äußerte Bernstein, dass die FTC plant, in der nächsten Zeit Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre in drahtlosen Netzen zu erarbeiten. Dabei wolle man in Washington aber vermeiden, das Wachstum moderner Technologien durch übermäßige Regulierungsmaßnahmen zu bremsen. Dass jedoch durch die brisante Thematik neue Fragen aufgeworfen werden, liegt auf der Hand.

Ähnlich sieht es auch Robert Rothman, Direktor der Rechtsabteilung von E-GM, der E-Commerce-Tochter des Automobilkonzerns General Motors: "Die Beziehungen von Content-Providern, Content-Sammlern und Service-Providern sind überaus komplex, und jedes Unternehmen kann andere Privacy-Richtlinien haben." Wie wolle man dies dem Kunden am Mobiltelefon vermitteln? Rothmans Vermutung nach wird es darauf hinauslaufen, unterschiedliche Formate für Datenschutzerklärungen - online und drahtlos - zu entwickeln.

Die aktuellen Überlegungen könnten allerdings auch einen positiven Effekt für den Verbraucher mit sich bringen. Unternehmen müssten sich durch die Diskussion erneut mit dem Thema auseinander setzen und endlich umfassende Konzepte zur Behandlung von Kundendaten und Privatsphäre vorlegen. Schließlich sei es wenig sinnvoll, mit dem gleichen Datensatz online und drahtlos unterschiedlich zu verfahren, so Andrew Shen, Analyst des Electronic Privacy Information Centers (Epic) in Washington. Egal ob WAP oder Web: "Mein Name ist nun einmal mein Name."