Bei High End-Workstations ist der Kampf voll entbrannt:

Prism als Apollos Wunderwaffe gegen Sparc

18.03.1988

MÜNCHEN (CW) - Dem zunehmenden Konkurrenzdruck des Erzrivalen Sun Microsystems begegnet Apollo Computers nun mit einer architektonischen Eigenentwicklung namens Prism. Das Kürzel steht für "Parallel Reduced Instruction Set Multiprocessing", womit deutlich wird, daß jetzt auch Apollo auf Risc setzt. Eine erste Workstation unter dieser Architektur leistet angeblich 15 bis 30 VAX-Mips je Prozessor.

Die Maschine heißt Apollo Series 10 000 und stellt die Antwort auf die Architektur Sparc von Sun dar. Gleichzeitig läßt sie Apollos Lieblingsidee vom "Personal Supercomputing" ein gutes Stück realistischer erscheinen, denn mit der oben angegebenerl Rechenleistung ist noch nicht Schluß:Bis zu vier (symmetrische) Prozessoren lassen sich in eine Maschine einbauen; die Leistung soll dann bis zu 100 Mips betragen.

Der Prozessor ist aus einem Satz von sieben Chips in ECL- und BICMOS-Technik aufgebaut. Lieferanten des Halbleitermaterials sind VLSI Technology in Santa Clara und Toshiba. Das System sieht einen 64 Bit breiten Datenbus vor. Da die Instruktionen jedoch nur eine Länge von 32 Bit aufweisen, lassen sich mit einem Taktzyklus zwei Prozessoren unabhängig voneinander mit Instruktionen versorgen. Jeder Prozessor verfügt über einen Instruktions-Cache von 128 KB und einen Daten-Cache von 64 KB zur Beschleunigung der Speicherzugriffe. Der Hauptspeicherumfang läßt sich zwischen 8 und 128 Megabyte konfigurieren. Die Zentraleinheiten besitzen eine eingebaute Fließkommaeinheit. Die so erzielte Rechenleistung gibt Apollo mit sechs bis acht Megaflops bei doppelter Genauigkeit je CPU an.

Das Betriebssystem ist Domain/OS, eine Obermenge von Unix System V und Berkeley-Unix 4.3. Mit existierender Apollo-Software sei die neue Hardwarebasis Objektcode-kompatibel, betonte der Hersteller.

Die Maschine ist ab Herbst dieses Jahres in Konfigurationen als Dateibeziehungsweise Rechenserver erhältlich. Auch eine für Hochleistungsgrafik und Echtzeit-Animation getunte Ausgabe befindet sich in Vorbereitung. Die Preise für eine Grundausstattung (acht MB Arbeitsspeicher, zwei Prozessoren) beginnen bei 200 000 Mark.