Agiles Projekt-Management

Prince2 öffnet die Tür für Scrum

30.10.2012
Von Alexander Ockl

Wie Scrum tickt

Um diese Fragen beantworten zu können, ist ein wenig Hintergrundbetrachtung notwendig. In Scrum-Projekten geht es darum, die von der Fachseite gewünschten "Features" zu liefern. Dabei gibt der in das Entwicklerteam eingebettete "Product Owner" in Planungsbesprechungen vor, welche Anforderungen die Gruppe innerhalb eines kurzen, zeitlich exakt begrenzten Projektschritts - des "Sprint" - umsetzen soll. Er tut das auf der Basis eines konkreten Auftrags und eines finanziellen Rahmens.

Aber der Product Owner kann nur das Was bestimmen. Das Team hingegen gibt vor, wie viel davon es in es in einem Sprint zu leisten im Stande ist. Das Wie organisiert die Gruppe also selbst - nach dem berühmten "Toyota-Weg", auch "japanisches Fließband" genannt.

Das Ergebnis eines Sprints ist eine funktionierende Software. Die kann, muss aber noch nicht dem Endergebnis entsprechen. Im etablierten Projekt-Management nach Prince2 heißt das erwartete Ergebnis "Produkt". Auch Scrum kennt den Produktbegriff. Ein Produkt muss hier den ausgewählten Anforderungen aus den "Selected Backlogs" entsprechen. Aus Teamsicht sind die Kundenerwartungen in den Artekfakten "Definitionen von fertig" beziehungsweise "Akzeptanzkriterien" enthalten. In Prince2 entspricht das den "Qualitätskriterien."

Ein Produkt erfordert, dass bestimmte Aufgaben erledigt sein müssen (gemäß dem "Sprint Backlog"). Zudem muss der finanzielle und zeitliche Rahmen, innerhalb dessen die Aufgaben zu erfüllen sind, eingehalten werden.

Backlog, Backlog-Einträge und geeignete Filter, wie sie in Scrum genutzt werden, genügen durchaus den Prince2-Ansprüchen. Entgegen seinem Ruf muss Prince2 nicht dokumentenlastig sein. Hinsichtlich des Auftrags ist die etablierte Vorgehensweise allerdings etwas präziser: Neben Kosten- und Zeitrahmen werden auch eingrenzende Informationen für Qualität, Umfang, Risiko und Nutzen erwartet.