Durchgängige Kompatibilität soll vor Überalterung schützen:

Prime komplettiert Produktpalette

24.07.1987

WIESBADEN (CW) - Ihre schon im Frühjahr dieses Jahres angekündigten Produkte bringt die Prime Computer GmbH letzt sukzessive auf den bundesdeutschen Markt. Im einzelnen handelt es sich dabei um zwei Superminis der Serie 50, Modell 6350 und 6550 (siehe CW Nr. 18 vom 1.5.1987), die 3D-Risc-Workstation PXCL 5500 (siehe CW Nr. 14 vom 3.4.1987), den Supermikrocomputer EXL 316 (siehe CW Nr. 19 vom 8. 5. 1987) sowie die PC-Version des CAD-Systems Medusa, die bereits lieferbar ist.

Sofort verfügbar ist des weiteren der Supermikro EXCL 316, der sowohl Unix- als auch MS-DOS-Applikationen unterstützt und zwischen 65 000 und 70 000 Mark kostet. Prime ist bei diesem Produkt nach eigener Darstellung der bei Unix-Rechnern häufig auftretenden Schwäche in der Bildschirmansteuerung entgegengetreten, indem für jeden der acht seriellen Anschlüsse eine eigene Kommunikationssteuerung mit je einem Intel-80186-Prozessor und 128-KB-Speicher vorgesehen wurden. Auf Grundlage dieses Subprozessor-Konzepts wollen die Wiesbadener zu einem späteren Zeitpunkt sowohl die Einbindung in IBMs SNA-Architektur als auch den Zugang zu Datex-P verfügbar machen.

Um den Anwendern die gleichzeitige Nutzung sowohl von Primos wie auch von Unix zu ermöglichen, hat Prime ferner ein Kommunikationskonzept entwickelt, das durch die Kommunikations-Software LAN 300 unterstützt wird. Die Vernetzung erfolgt über ein Ethernet- und IEEE-802.3-kompatibles Netzwerk.

Ebenfalls sofort bestellt werden kann der Supermini 6350; das derzeit mit 21,8 Mips leistungsstärkste Modell 6550 wird es dagegen erst zum Ende des Jahres geben. Die Prozessoren der Superminis sind in ECL-Technologie ausgelegt und mit 90 Megahertz getaktet. Um die Zugriffszeit auf häufig benutzte Daten, Adressen und Befehle so kurz wie möglich zu halten, verfügt der Prozessor des 6350 über einen schnellen Zwei-Wege-Puffer-Speicher, in dem die Informationen in zwei Speichergruppen von je 16 KB abgelegt werden. Zur Abarbeitung von Programm-Verzweigungen (Branches) dient ein weiterer Zwei-Wege-Pufferspeicher mit bis zu 1024 Einträgen.

Für jeden der zwei Prozessoren des Modells 6550 steht ein I/O-Bus-system mit einer Bandbreite von jeweils 24 MB pro Sekunde zur Verfügung, wobei beide Prozessoren gleichzeitig Ein- und Ausgabe-Operationen durchführen können. Bei Ausfall eines der beiden Prozessoren übernimmt die zweite lauffähige Einheit nach einem Kaltstart alle zur Weiterverarbeitung notwendigen Systemfunktionen.

Im dritten Quartal plant Prime die Auslieferung der Risc-Workstation PXCL 5500, die rund 200 000 Mark kosten wird.