500 Mark für die Nutzung der vorhandenen Software

Prime Computer will Medusa-Raubkopien auf dem Territorium der DDR legalisieren

17.08.1990

WIESBADEN (CW) - Wie schon verschiedene andere Software-Anbieter eröffnet jetzt auch die Prime Computer GmbH ihren treuen, jedoch illegalen DDR-Kunden einen relativ kostengünstigen Weg in die Legalität. Prime schätzt, daß etwa 150 ostdeutsche Betriebe mit ihrer CAD-Software Medusa arbeiten.

Für eine Anerkennungsgebühr in Höhe von 500 Mark pro CPU dürfen die unfreiwilligen Softwarepiraten ihre bislang benutzten Programme künftig offiziell einsetzen. Für etwas mehr, nämlich ein Drittel der früheren Lizenzgebühr (zirka 20 000 Mark), können sie auch auf Medusa 6.04 umsteigen. Diese Version ist laut Prime im Gegensatz zur derzeit aktuellen 7.0 auf den von Robotron gelieferten Rechnern lauffähig. Beide Angebote sind bis zum Jahresende befristet. Prime-Geschäftsführer Erwin Leonhardi ist sicher, damit "die derzeitige wirtschaftliche Situation in den DDR-Betrieben" zu berücksichtigen. Anfang 1987 hatte das Ostberliner Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse (ZKI) Medusa für den DDR-Einsatz ausgewählt. Nachdem sämtliche Hinweise auf die ursprüngliche Identität und Herkunft der Software entfernt worden waren, hatte es das Leitzentrum für Anwendungsforschung (LfA) in der DDR vermarktet Prime ist damit bei seinem Einstieg in das DDR-Geschäft bereits einer der CAD-Marktführer. Die Betreuung der neuen Kunden soll zunächst über westdeutsche Vertriebsstellen erfolgen, später, wenn die Geschäftsstelle Berlin ausgebaut ist, auch über eine weitere im Südosten der DDR. Voraussetzung für einen Wartungsvertrag jedoch seien ein Software-Upgrade und eine im Westen übliche Hardware, erläuterte eine Prime-Sprecherin.