Preußische Instruktionen

04.11.1977

MÜNCHEN (hz) - "Der Datenaustausch ist die Voraussetzung für jede Kommunikation", erklärte Ernst Lutterbeck vom Bundesministerium des Innern. "Ebenso wie die Datenerfassung die wichtigste Voraussetzung für die Datenverarbeitung ist." Innerhalb der Seminarreihe "Öffentliche Verwaltung" beschäftigte sich Lutterbeck mit dem "Allgemeinen

Datenerhebungskatalog" (ADEK), einem Hilfsmittel für die Planung und Realisierung von Informations- und Dokumentationssystemen. Er ging dabei besonders auf die Kommunikationsprobleme ein: Voraussetzung für den Datenaustausch sei eine gemeinsame Sprache oder die Zwischenschaltung von Übersetzern. Solange - so Lutterbeck - Informationseinrichtungen noch überwiegend für die eigene Institution arbeiten und auf Kommunikation mit anderen Stellen kaum angewiesen waren, war es relativ unwichtig, ob die Erfassung genormt war. Dennoch gäbe es für bestimmte Kommunikations- oder Speicherformen schon seit langer Zeit DIN-Normen oder die sogenannten "Preußischen Instruktionen" für die Formalkataloge der Bibliotheken. Sie waren ausreichend, solange die Dokumentation vorwiegend konventionell Betrieben wurde und der Datenaustausch quantitativ gering war. Durch den "exponentiell wachsenden Einsatz von EDV-Anlagen" und den "von zu nehmender Arbeitsteilung erzwungenen Datenaustausch" komme es heute jedoch zu Informationsverlusten, kostspieliger Mehrarbeit und unnötigem Transfer. Als aus Rationalisierungs- und Wirtschaftlichkeitsgründen ein einheitliches "Regelwerk für Dokumentation" nötig wurde, konzipierte ein interministerieller Arbeitskreis die erste Fassung des ADEK. Damit sollten - so Lutterbeck - zwei Forderungen verwirklicht werden: Zum einen die einheitliche Datenerfassung, gleichzeitig sollten aber auch die aufgabenbezogenen, individuellen Regelungen der Einzelsysteme nicht eingeschränkt werden. Der ADEK ist nach Lutterbeck heute ein funktionsgerecht strukturierter Katalog der "Auswertungselemente" und die Grundlage für die logische Kompatibilität zwischen verschiedenen Systemen sowie für die Erstellung einheitlicher Hilfsmittel für den Dokumentationsprozeß.