Leasing von Gebrauchtcomputern:

Prestigedenken dem Kostendruck geopfert

29.08.1980

MÜNCHEN (rs) - Mit dem Leasing von Rechnern läßt sich unter bestimmten Umständen Geld sparen. Die Vermutung liegt daher nahe, daß sich beim Leasing eines gebrauchten Systems erst recht sparen läßt. Ergibt sich so ein Doppelspareffekt? Gerd Faber* versucht kurz, die Chancen: des Gebrauchtcomputer-Leasings darzustellen.

Lassen Sie mich mit einem Extrem-Beispiel beginnen: Kunde A mietet am 1. September 1980 von IBM im 48-Monatsvertrag ein System 3031 mit vier Megabyte. Er bezahlt dafür zirka 88 000 Mark inklusive Wartung pro Monat.

Kunde B mietet am 1. September 1980 von einem Leasing-Unternehmen ein System /370-158, Modell 3 ebenfalls mit vier Megabyte. Die Monatsmiete dieses Kunden beträgt inklusive Wartung 48 Monate lang zirka 30 000 Mark.

Beide Maschinen sind von der Leistungsfähigkeit nahezu gleich, bei der 158 ist sogar noch ein Direktanschluß für Plattenlaufwerke enthalten. Dieses Beispiel ist nicht auf alle Maschinentypen anwendbar, aber dennoch realistisch. Was also können die Gründe für einen EDV-Leiter sein, trotz alledem ein System 3031 der IBM anzumieten:

- neues System, neue Technologie, höhere Zuverlässigkeit;

- Anschließbarkeit von moderner Peripherie;

- Einsatz von neuen Betriebssystemen;

- Prestige.

Auch bei IBM keine neue 3031

Die Gegenargumentation fällt einem geübten Leasing-VB nicht schwer.

Auch bei IBM ist der Kunde nicht sicher, eine fabrikneue 3031 zu bekommen. Die Maschine kann aus dem Rücklaufbestand stammen. Die Technologie und damit die Zuverlässigkeit beider Systeme ist nahezu gleich. Die Anschließbarkeit neuer Peripherie insbesondere der neuen Plattenfamilie, ist so lange kein Kriterium als diese nicht verfügbar ist. Das gleiche gilt für die neue Software, wobei es sich außerdem inzwischen herumgesprochen hat, daß ein Pilotkunde zu sein nicht nur Vorteile hat.

Das Prestigedenken der frühen 70er Jahre - immer des Neueste im Schaufenster der Hauptverwaltung - ist dem steigenden Kostendruck und dem Datenschutz zum Opfer gefallen.

Es bieten sich aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten an:

eine 158 für zwei Jahre: Die Ersparnis beträgt immer noch fast 50 000 Mark pro Monat

oder eine 3031 für drei Jahre, geliefert und finanziert durch eine Leasing-Gesellschaft. Hier spart der Kunde immer noch zirka 30 000 Mark pro Monat bei einer kürzeren Bindung.

In beiden Fällen also heißt gebrauchte Maschinen über einen Leasingvertrag finanziert tatsächlich zweimal gespart.

*Gerd Feber ist Leiter der Geschäftsstelle Düsseldorf der Itel Deutschland GmbH