Pressespiegel

28.10.1994

EU-Kommissar Martin Bangemann in der Zeitung "Die Woche" vom 21. Oktober 1994 ueber die Aufgaben der Industriepolitik: Unser Wohlstand haengt davon ab, ob es uns gelingt, Wissen produktiv einzusetzen. Darauf muessen wir die Menschen vorbereiten und die notwendigen Infrastrukturen fuer den Informationsaustausch bereitstellen. Das heisst: mehr Wettbewerb und neue Netze in der Telekommunikation. Aber auch die Foerderung von Pilotprojekten, aus denen neue Produkte und Dienstleistungen und damit neue Arbeitsplaetze entstehen koennen.

Das Wochenblatt "Die Zeit" vom 21. Oktober 1994 ueber die deutsche Forschungspolitik: Auch die deutschen Exporte von High-Tech-Guetern mit hohem Forschungsaufwand signalisieren den Abschied von der Spitzenstellung. Ihr Anteil liegt bei 16 Prozent und ist damit deutlich hinter Japan mit 27 und den USA mit 47 Prozent zurueckgeblieben. BDI-Praesident Tyll Necker schliesst daraus: "In wichtigen strategischen Hochtechnologiemaerkten wie der Informationstechnik und der Mikroelektronik haben wir eine schwaechere Position als die wichtigsten Konkurrenten." Sind die deutschen Unternehmer wirklich innovationsmuede geworden? Das Bild, wie es vom Muenchener Ifo-Institut in dem vor wenigen Wochen publizierten Innovationstest gezeichnet wird, ist weniger duester. Von einer "generellen Innovationsschwaeche der deutschen Unternehmen kann keine Rede sein", heisst es. Gleichwohl fand auch Ifo heraus, dass an der Forschungspolitik einiges nicht stimmen kann, wenn "spezifische Faktoren die betriebliche Realisierung oder Anwendungen eines breiten Technologiespektrums behindern".

Das Magazin "Sage & Schreibe" ueber den Wandel der Kommunikationsmittel: Die neue Multimedia-Welt beginnt mit der CD- ROM - ein tolles Spektakel. Doch sie zersetzt ihre eigenen Voraussetzungen: das begriffliche Denken und die dem Denken gemaesse Sprache. Auf die Frage, ob nun alles anders werde, soll Arnold Schoenberg, der Erfinder der Zwoelftonmusik, geantwortet haben: "Es werden noch viele Stuecke in C-Dur geschrieben." Es werden fuer noch sehr lange Zeit Buecher und Zeitungen aus Papier gemacht und gedruckt werden. Und doch aendern sich die Mittel der Massenkommunikation in diesen Jahren so grundlegend, dass der Vergleich mit Schoenbergs zwoelf Toenen verniedlichend wirkt. Fuer die Radikalitaet dieses Wandels steht das Stichwort "Digitalisierung", fuer seine praktische Umsetzung die CD-ROM. Bis heute bieten die auf dem Medienmarkt real existierenden CD-ROMs freilich nichts Revolutionaeres. Ihre Inhalte sind meist irrelevant, die Datenaufbereitung ist oft dilettantisch, ihre Praesentation auf dem Bildschirm wirkt kindisch.