Pressespiegel

08.04.1994

Das "Handelsblatt" ueber das Strategiepapier des IBM-Chefs Louis Gerstner: Auf der Hardwareseite sollen die Grossrechner rasch auf die Basis moderner Mikroprozessoren gestellt werden, um so die kostenintensiven Mainframes alter Bauart zu ersetzen, bei denen die Prozessoren mehr oder weniger "handgestrickt" und daher sehr teuer waren. Im Bereich Marketing sollen grosse Anstrengungen unternommen werden, um IBM als das fuehrende Unternehmen im sogenannten "verteilten Computermodell" (Client-Server Computing) zu positionieren. Bei diesem Modell werden preisguenstige Tischrechner so in Netzwerke eingebunden, dass Aufgaben in einer Verbundstrategie flexibler geloest werden koennen, als dies bei der sternfoermigen Hierarchie bisheriger Mainframestrukturen moeglich war.

Leserbrief zu einer Titelgeschichte im "Spiegel" zum Thema Wirtschaftsstandort Deutschland: Mit keinem Wort wird die weltweit steigende Warenueberproduktion erwaehnt. Selbst unsinnige Discountpreise fuer hochwertige Gueter verhelfen nur zu einem zeitlichen Aufschub und koennen nicht die Loesung sein. Die Marktsaettigung ist da. Jetzt kommt der Fluch des technischen Fortschritts ueber uns - Computer, vollautomatisierte Fertigung sind nicht mehr Helfer, sondern Killer.

Gunhild Luetge im Wochenblatt "Die Zeit" ueber Fortschritte bei der Benutzerfreundlichkeit von Computern: Offensichtlich fehlt den kreativen Schoepfern der angeblich so benutzerfreundlichen Technik jede Phantasie, wenn es darum geht, sich vorzustellen, wie ein normaler Mensch mit einem Computer umgehen moechte. Statt die wachsende Power der Systeme dafuer zu benutzen, die Bedienung durch intelligente Programme einfacher zu gestalten, satteln die Programmierer einfach weitere Features obendrauf. Dabei kennt ihre Phantasie keinerlei Grenzen, die Verwirrung der Benutzer allerdings auch nicht. Sie leiden mittlerweile unter der Inflation immer neuer Symbole und Zeichen. Schliesslich, so wird all jenen gesagt, die nicht als Computerkid geboren wurden oder ein Naturtalent sind, gibt es entsprechende Handbuecher. Wer die Ansammlung von englischen Fachbegriffen, rudimentaer mit Woertern aus der deutschen Sprache verknuepft, als Zumutung empfindet, ist selber schuld - oder technikfeindlich.