Pressespiegel

10.11.1995

"Die Zeit" macht bei deutschen Heimanwendern eine gewisse Technikresistenz aus: Dennoch: Die Dienste duerften es hierzulande schwerer haben als ihre Vorbilder in den Vereinigten Staaten. Zum einen sind da die Kosten. Anders als in den USA tickt in Deutschland auch bei Ortsgespraechen der Einheitenzaehler. (...) Zum anderen sind die Bundesbuerger, was die Hardware angeht, noch lange nicht so gut ausgeruestet wie die Amerikaner. Nach Angaben des European Information Technology Observatory haben nur 15 Prozent der deutschen Haushalte einen PC - gegenueber 35 Prozent der amerikanischen. Und bei den Modems ist der Unterschied noch groesser.

Der Wirtschaftsphilosoph Charles Handy im "Spiegel" ueber neuen Fuehrungsstil:

Handy: Die neuen Unternehmen sind virtuell, man kann sie nicht sehen. Auch eine Zeitung wird vielleicht in zehn Jahren nicht mehr in einem Gebaeude existieren; alle Reporter sind unterwegs, und in der Zentrale bleiben nur ein paar Leute, das ist alles. (...) Die Frage ist: Wie fuehrt man Menschen, die man nicht sieht, denen man nicht einmal zuhoert, weil sie sich ueber E-Mail unterhalten? Das schafft man nur durch Vertrauen, es muss eine Art emotionaler Bindung dasein.

Die "Sueddeutsche Zeitung" schildert einen moeglichen Fall von Kauflust: Der Drang zur Groesse scheint IBM-Chef Louis V. Gerstners Widerstand gegen die vor seiner Einstellung 1993 geplante Zerstueckelung des Nobelunternehmens in kleinere Gesellschaften zu rechtfertigen. In der Tat laeuft der Trend dahin, dass der Kunde es vorzieht, mit weniger - sprich: groesseren - Zulieferern zusammenzuarbeiten. Einst maechtige Spieler werden im Kampf um Marktbeherrschung niedergetrampelt. So verfuegt die von dem Deutschen Michael Spindler geleitete Apple Computer im PC-Bereich nur noch ueber etwa 10 Prozent Marktanteil. Wie die Zeitschrift Business Week schreibt, duerften die Entwickler von Software ihre Bemuehungen verstaerkt auf den viel groesseren Windows-Markt konzentrieren. Das koennte Apples Umsatz hart treffen. Kein Wunder, dass Apple immer wieder als Uebernahmekandidat ins Gerede kommt. Ein denkbarer Aufkaeufer ist von vielen Experten schon ausgemacht: IBM.