Pressespiegel

06.10.1995

Die "Wirtschaftswoche" ueber Sun, Microsoft und das Internet: Die Hackordnung in der Computerbranche geraet durcheinander, glaubt Scott McNealy, Chief Executive Officer (CEO) bei Sun Microsystems: "Der Internet-Vertrieb ist die heisseste Softwarekiste des Jahres, nicht Windows 95." Sogar Microsoft-Chef Bill Gates hat die drohende Gefahr aus dem Internet erkannt: "Die Zeichen sprechen gegen uns, und das ist, was uns soviel Spass macht." (...) Der Gewinner von morgen ist, wer die beste Software fuer die Vernetzung des Planeten bietet - Informationen, die die Menschen ueberall und zu jeder Zeit bekommen koennen. (...) Die Gates-Company laeuft Gefahr, sich zu verzetteln: Egal, ob interaktives Fernsehen, Showbusiness oder Online-Dienste, Microsoft mischt ueberall mit. Und davon will Frankenberg profitieren: "Ein Mehrfrontenkrieg ist schwer zu gewinnen, und Microsoft kaempft an zehn bis 15 Fronten."

Das "Capital" zu IBM und dem Consumer-Geschaeft: IBM hat dafuer (Multimedia-PC) die derzeit wohl beste Technik. Auf den Markt kommt sie aber nur spaerlich. Zwar hat IBM Mitte September, zwei Wochen nach der Ifa, den Aptiva weltweit angekuendigt. Doch von den insgesamt 180000 Aptiva-Geraeten, die vor Weihnachten in Europa auf den Markt kommen sollen, sind nur 7000 fuer Deutschland bestimmt. Ein Desaster fuer die hiesige Landesgesellschaft, die am schnellsten waechst und ein Viertel des europaeischen PC-Umsatzes macht. (. . .) Warum besonders die Deutschen, traditionell die wichtigste IBM-Bastion ausserhalb der USA, so stiefmuetterlich behandelt werden, ist schleierhaft.

Die "Zeit" kommentiert Novells Strategie: Aber auch Novell-Chef Robert Frankenberg kann ein neues Zeitalter einlaeuten. Mit der Abgabe der millionenverschlingenden Unix-Ruine befreite er sich vom allgegenwaertigen Erbe des Novell-Gruenders Ray Noorda. Und prompt erhalten die Geruechte neue Nahrung, denen zufolge IBM nach dieser Flurbereinigung nun endgueltig drauf und dran ist, den Netzspezialisten Novell zu schlucken.

Das "Handelsblatt" analysiert den Stellenmarkt: Am meisten beteiligt an diesem Wachstum sind die Positionen in Datenverarbeitung/Organisation (DV/Org.) sowie der Vertriebsbereich. Weit zurueck dagegen bleiben die Angebote aus der Produktion, die wahrscheinlich nicht einmal die Vorjahreszahlen erreichen werden. Offenbar werden erhebliche Vertriebs- und Rationalisierungsanstrengungen unternommen, um die Umsatzeinbussen infolge des insgesamt verschlechterten Konsumklimas wettzumachen. Im Fuehrungskraeftebereich zeichnet sich bei Topmanagern eine positive Entwicklung ab; hier wurde das Vorjahresergebnis bereits Mitte September erreicht. Waehrend auf der zweiten Fuehrungsebene das Wachstum nur als dezent zu bezeichnen ist, nimmt die Zahl der Stellenangebote fuer Abteilungs- und Gruppenleiter ueberproportional zu.