Pressespiegel

21.04.1995

Frank Raudszus in einem Gastkommentar mit dem Titel "Fuenf nach zwoelf?" in der "NET" ( Heft 3/1995, Seite 49): Unter dem Eindruck der Rezession wurden die Budgets der IT-Abteilungen gekuerzt, Investitionen in neue Infrastrukturen kaltlaechelnd gestoppt, und man besinnt sich allenthalben auf das jeweilige Kerngeschaeft. Dass kuenftig gerade die IT- und Kommunikationsbranche weltweit das eigentliche Kerngeschaeft sein wird, koennen sich Vertreter der klassischen Industriebranchen offensichtlich nicht vorstellen. Wo diese Erkenntnis um sich greift, scheint es leider oftmals in erster Linie darum zu gehen, die Geschaeftsfelder des ehemaligen Monopolisten Telekom abzuraeumen. Der Verdacht liegt nahe, dass man die Telefonumsaetze von einer Firma zur anderen verschieben will, anstatt mit innovativen Dienstleistungen weltweit neue Geschaeftsfelder zu erschliessen.

Ein Leserbriefschreiber in der "Zeit" ueber globale Kommunikation: Das Internet wird keine Bibliothek zerstoeren und den Buchhandel nicht ruinieren. Ich meine aber, dass es zur Inflation von Informationswerten kommt: Wenn jeder sofort alles wissen kann, hat Alleswissen nur wenig Wert. Man braucht sich nicht bemuehen - es wird alles frei Haus geliefert. Da die Verfuegbarkeit von Informationen weltweit selbstverstaendlich geworden ist, schwindet der Respekt vor der menschlichen Leistung: das Sammeln, Einordnen, Heranschaffen, Verarbeiten ist ueberfluessig.

Die "Sueddeutsche Zeitung" ueber Online-Dienste: "Ob man will oder nicht", konstatierte dieser Tage ein renommierter Hersteller, "man muss beim Personalcomputer mitmachen, weil der PC heute grossenteils die Informationstechnik bestimmt." Vom Anhaengsel des Grossrechners hat sich der PC innerhalb eines Jahrzehnts zum Trendsetter der Branche entwickelt. Jetzt wird dem Personalcomputer eine neue, noch weitergehende Rolle zugedacht. Er soll das Vehikel werden, mit dem sich die Buerger ueber die Daten-Autobahnen auf den Weg in die Informationsgesellschaft machen. Auch der Treibstoff wird bereitgestellt: Online-Dienste mit einem Strauss von Angeboten.

Ein "Wirtschaftswoche"-Leser meinte zu einem SAP-Artikel: Die erhebliche Ignoranz der Ersteller und Protagonisten der SAP manifestiert sich in dem Interview mit Herrn Hopp. Die Behauptung, es gaebe keine dezentralen Datenbanken, zeugt doch von einer ziemlich eingeengten, aus den siebziger und achtziger Jahren bestehenden Sicht der Softwareindustrie, und dieses manifestiert sich in so gut wie jeder SAP-Installation.