Pressespiegel

10.05.1996

"Online Aktuell" befragte den Chefredakteur von "Focus Online" nach den Zugriffsgewohnheiten der Konsumenten:

Online Aktuell: Gibt es bei diesen Zugriffszahlen Schwankungen innerhalb des Beobachtungszeitraums von einer Woche?

Jörg Bueroße: Interessanterweise haben wir festgestellt, daß während der Woche, und zwar jeweils während der Bürozeiten, die häufigsten Abrufe getätigt werden. Am Wochenende halbiert sich diese Zahl dann. Das bedeutet, daß wir von Leuten, die im Beruf stehen, am meisten genutzt werden.

Online Aktuell: Welche Gründe sieht man dafür bei Focus Online?

Jörg Bueroße: Das kann zum einen damit zu tun haben, daß die Leute die Kosten für die Telekommunikations-Gebühren sparen wollen. Andererseits dürfte es aber so sein, daß - wie uns das eine kürzlich durchgeführte Umfrage bei 3500 Nutzern bestätigt hat - Focus Online in erster Linie für den Beruf als "Business-to-Business"-Service genutzt wird. Das macht deutlich, daß wir (. . .) professionell relevante Informationen anbieten.

"Die Zeit" berichtet über Such-Engines für das Internet: Eine andere, mittelfristig lukrativere Geldquelle ist der Verkauf der Suchtechnik. Großunternehmen könnten sie einsetzen, um die Kontrolle über ihre ständig wachsenden internen Web-Netze zu behalten, die sogenannten Intranets. Diese Entwicklung hat auch Digital Equipment im Blick: Alta Vista soll hauptsächlich die Nachfrage für die schnellen Netzcomputer der Firma ankurbeln. Die Konkurrenten hoffen dagegen auf das große Geschäft mit der Werbung. Schon heute verdienen sie ihr Geld hauptsächlich mit Web-Anzeigen Lycos nimmt dafür beispielsweise 20000 Dollar im Monat. Bei diesem Dienst sorgen sie für neunzig Prozent des Umsatzes. Aber die absoluten Zahlen sind ernüchternd: Börsenliebling Yahoo! kassierte in den ersten zehn Monaten seiner Existenz mit 1,36 Millionen Dollar noch am meisten. Nun arbeiten die Dienste mit Eifer daran, ihr Medium für Werbekunden attraktiver zu machen.

George Colony, President der Marktforschungsgesellschaft Forrester Research, rief in einem Gespräch mit "Werben und Verkaufen" die Politik zur Pflege der Datenautobahn auf:

W&V: Welche wirtschaftliche Bedeutung wird das Internet im Jahr 2000 haben?

Colony: Um die Jahrtausendwende könnten zehn bis 20 Prozent der Weltwirtschaft vom Internet abhängig sein. Denn in vielen Branchen wird mit Bits gehandelt: Banken sind im Grunde Bits, Versicherungsagenturen bestehen aus Bits, Börsenmakler dealen mit Bits, Sie sehen: Das Netz ist ein Thema für Helmut Kohl. Er muß aufwachen und sich darüber Gedanken machen. Das Internet hat eine große Bedeutung für die Zukunft der Nation. Denn Deutschland ist unserer Meinung nach der wichtigste Online-Markt in Europa.