Pressespiegel

22.03.1996

Die "Zeit" zum Thema Arbeitsplaetze durch IT: Die juengsten Studien zeichnen ein wesentlich differenzierteres Bild. So schaetzen das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung (DIW) und die Prognos AG in einer Studie, dass bis zum Jahr 2000 im Bereich Medien und Kommunikation nur rund 180000 Arbeitsplaetze entstehen werden. Unternehmensberater Roland Berger kommt zu einer aehnlichen Einschaetzung. Gleichzeitig wird die Technik aber in Verwaltungen sowie traditionellen Branchen wie Banken und Versicherungen einen erheblichen Rationalisierungsschub ausloesen. Professor Reinhard Keil-Slawik vom Heinz Nixdorf Institut an der Universitaet Paderborn machte bei der Anhoerung des Postausschusses klar: Dieses Rationalisierungspotential uebersteige "deutlich das erkennbare Potential an neu zu erwartenden Arbeitsplaetzen". Letzteres werde in der Regel nur mit Erwartungen und Spekulationen begruendet.

Die "Rheinische Post" hat am durchschlagenden Erfolg des Internet ihre Zweifel: Wer kauft schon gerne abstrakt ein, ohne die Ware angefasst und genau in Augenschein genommen zu haben? Wer holt sich Nachrichten auf den Bildschirm, statt sie aus dem breiten Angebot einer Zeitung nach Neigung auszusuchen und zu lesen? Wer beschraenkt sich darauf, andere Menschen virtuell und nicht beim Wein zu treffen? Wer bucht einen Kochkurs, in dem er dem Koch zwar per Monitor beim Ruehren zuschauen und ihm (dank interaktiver Schaltung) Fragen stellen darf, aber nicht riechen oder kosten kann, was da koechelt?

Professor Dr. Werner Zorn orakelt in der Firmenzeitschrift "Bull Inform": Bisher stark hierarchisch strukturierte Unternehmen werden angesichts einer globalen Informationsgesellschaft kuenftig nur Erfolg haben, wenn sie ihre gesamte Organisation (also auch die Informationstechnik und Telekommunikation) von unten her erneuern und auf den eigentlichen Bedarf der Kunden wie der Mitarbeiter abstimmen. Und wenn sie sich intensiv mit den Moeglichkeiten eines Internet beschaeftigen, um herauszufinden, wie es ihre kuenftige Informations-, Produkt- und Servicestrategie beeinflussen wird. Statt Verharren im Althergebrachten sind echte unternehmerische Visionen notwendig, wenn nicht sogar ueberlebenswichtig.

Als Herausforderung fuer die Etablierten der PC-Branche sieht "Impulse" das Netz-Computing: Fuer die gegenwaertigen Hauptverdiener im Geschaeft, Software-Gigant Microsoft, Chiphersteller Intel und die grossen PC-Hersteller, haette der Strukturwandel fatale Folgen: Die Endlosspirale, die der Branche Milliarden in die Kassen schaufelt, waere gebrochen. Danach verlangt neue Software immer staerkere Computer. Das Plus an Rechenleistung inspiriert Entwickler wiederum zu anspruchvollerer Software. Die staendig neuen Programm- und Chipversionen waeren damit ueberfluessig.