Pressespiegel

23.02.1996

Die "Sueddeutsche Zeitung" aeussert sich zum deutschen Messewesen: Die deutsche Messewirtschaft steht vor einem Ueberkapazitaeten-Problem. Es drohe der Bau von Hallenkapazitaeten "auf Halde", was den ohnehin schon harten Wettbewerb unter den hiesigen Ausstellungsplaetzen noch anheizen und in einem Preiskampf umschlagen lassen koennen. "Kritisch" waere diese Entwicklung vor allem fuer die Messegesellschaften mit den neuen, teuer errichteten Gelaenden. "Wer dann keine vernuenftigen Preise erzielt, kann diese Kosten nicht mehr auffangen und geraet in Schwierigkeiten", sagt Eike Markau, Chef der Messe Frankfurt, in einem SZ-Gespraech voraus. Seine Mahnung untermauert Markau mit Zahlen. Bis 1999 wird die Ausstellungsflaeche in Deutschland um weitere neun Prozent auf rund 2,3 Millionen Quadratmeter zunehmen. Der Bedarf waechst jedoch nur mit einer Rate von ein bis 1,5 Prozent per anno.

"Die Woche" ueber das neue Internet-Fieber bei Microsoft: Nun, da das Netz ungeahnte Blueten treibt, sich Millionen einloggen und Firmen, die aufs Netz setzen, die neuen Renner an der Wall Street sind, will auch Bill beim Boom dabeisein. Das Internet, meint Microsoft-Grossstratege Nathan Myhrvold, sei "ein revolutionaerer Wandel, der uns umbringen wuerde, wenn wir ihn ignorieren". Hastig werfen die Microsofties nun das Ruder herum, um beim "Gezeitenwechsel" (Gates) dabeizusein. Alles, was Microsoft hat, wird nun netzfaehig gemacht, vom Schreibprogramm bis zur Tabellenkalkulation. Microsoft Network, Gates neuer, noch blutarmer Onlinedienst, wird zu einer Art Internetzugang mit Sahnehaeubchen umfrisiert. "Viele werden ueberrascht sein", prophezeit Gates, "wie stark wir danach streben, das Internet in unsere Produkte zu integrieren."

Netscape-Gruender James H. Clark sprach mit dem "Spiegel" ueber seine Firma und das Internet:

Spiegel: Der Gigant Microsoft scheint Ihnen nicht besonders viel Angst einzujagen.

Clark: Falsch. Ich habe staendig Angst vor Microsoft. Ich glaube, Verfolgungswahn und Furcht sind gute Voraussetzungen fuer einen erfolgreichen Geschaeftsmann.

Spiegel: Was haben Sie ausser gutem Instinkt und einem 24jaehrigen Genie noch zu bieten?

Clark: Wir waren die ersten auf dem Markt und haben mit unserem Internet-Browser, der jetzt einen Marktanteil von 75 Prozent hat, einen De-facto-Standard entwickelt, der offen ist fuer alle gaengigen Computersysteme und Programmiersprachen. Daran kommt keiner vorbei.

Spiegel: Sie schwaermen vom Internet, als sei es ein lukrativer Milliardenmarkt. Im Moment verdient dort kaum eine Firma Geld.

Clark: In spaetestens ein, zwei Jahren wird es ein Milliardenmarkt sein. Schon jetzt kommen dort 300 bis 400 Millionen Mark Umsatz zusammen.