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Presse: Media Markt überzieht kleinere Händler mit Abmahnungen

06.11.2006
Im Elektrohandel tobt laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) ein erbitterter Kampf zwischen dem Media Markt und kleineren Händlern.

Die Metro-Tochter überziehe vor allem Internet-Shops mit einer Welle von Abmahnungen. So habe Joachim Ehmann, Geschäftsführer des Internethändlers Comtech, derzeit neun Verfahren am Hals - wegen Vergehen wie zum Beispiel jenem, dass er ein Produkt als „vielfachen Testsieger“ beworben habe, ohne die exakte Ausgabe des Testheftes anzugeben, schreibt die Zeitung. Prompt sei er abgemahnt worden. „Das kostet mich viel Zeit und viel Geld“, sagte Ehmann der „FAS“. Selbst wenn ihm ein Fehler unterlaufen sei und er für jede Lappalie eine Unterlassungserklärung unterschreibe - zahlen müsse er immer: Gebühren und das Honorar des Anwalts.

„Mehrere Hundert Online-Händler werden von Media-Märkten mit bösartigen Methoden verfolgt. Denen geht es um eine Marktbereinigung“, sagte Carsten Föhlisch, Justiziar bei „Trusted Shops“, einer Firma, die an 1600 Internethändler Gütesiegel vergeben hat.

Von einer „massiven Welle, bestimmt 1000 Fälle“ spricht auch der Kölner Anwalt Rolf Becker, der fünf Dutzend Firmen gegen Media-Märkte vertritt. „Manche Mandanten erhalten fünf Abmahnungen von drei verschiedenen Media-Märkten.“ Das Ziel von Media Markt und Saturn seien „monopolistische Strukturen , sagte Reiner Heckel, Chef des Online-Shops „redcoon“ der Zeitung.

Die Media-Saturn-Holding wollte auf Anfrage der „FAS“. Keine Angaben zu der Zahl der Verfahren machen. Ein Konzernsprecher machte für die juristischen Auseinandersetzungen die Wettbewerber verantwortlich, die gegen „ordentliches Kaufmannsgebaren und geltendes Recht gleichermaßen verstoßen, dadurch ihre Kunden täuschen und sich unrechtmäßig einen Wettbewerbsvorteil erschwindeln“. (dpa/tc)