Microsoft und Nokia starten

Premieren-Parade in der Mobilfunk-Branche

04.09.2012
In der Mobilfunk-Branche gehen auch nach der IFA die Wochen der Neuheiten weiter.

Erst wollen am Mittwoch Nokia und Microsoft sowie Motorola neue Geräte vorstellen. Am Tag darauf wird vom Online-Einzelhändler Amazon die nächste Generation seines Tablets "Kindle Fire" erwartet. Und in einer Woche dürfte das nächste iPhone von Apple präsentiert werden - wenn die Gerüchte stimmen. Denn bisher hat keins der Unternehmen mitgeteilt, um was es bei den Veranstaltungen gehen soll. Von Apple gibt es noch nicht einmal einen offiziellen Termin.

In der Gerüchteküche brodelt es seit Wochen. So wird allgemein damit gerechnet, dass Nokia und Microsoft bei dem lange angekündigten Termin in New York am Mittwoch erste Geräte mit Windows Phone 8 präsentieren, dem neuen mobilen Betriebssystem des Software-Riesen. Am Dienstag kündigte Nokia rechtzeitig vor der Gerätevorstellung einen kostenlosen Musik-Streaming-Dienst für die USA an. Samsung fuhr den beiden Partnern allerdings auf der IFA in die Parade und zeigte kurz ein Handy mit Windows Phone 8. Eine ausführliche Präsentation blieben die Südkoreaner jedoch in Berlin schuldig.

Für den einstigen Handy-Weltmarktführer Nokia ist es ein entscheidender Moment: Das kriselnde Unternehmen hat voll auf die Microsoft-Karte gesetzt. Die vor knapp einem Jahr gestarteten Lumia-Smartphones mit Windows Phone 7 bekamen zwar gute Kritiken, der Marktanteil liegt aber immer noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die nächste Version von Windows Phone (die auf bisherigen Geräten nicht mehr laufen wird) soll endlich deutlich bessere Verkäufe bringen. Mit Microsoft hat Nokia allerdings einen Partner mit langem Atem und tiefen Taschen, so dass die Finnen auch eine Durststrecke mit hohen Verlusten überstehen können.

Angesichts soviel Aufmerksamkeit für den schicksalhaften Nokia-Termin geriet die erwartete Produktvorstellung von Motorola etwas in den Hintergrund. Dabei wurde zuletzt spekuliert, die frischgebackene Google-Tochter könnte ein neues Smartphone präsentieren, bei dem der Bildschirm praktisch die gesamte Frontseite ausfüllt. Welchen Kurs Motorola einschlägt, wird ohnehin mit Spannung erwartet: Google muss den Spagat schaffen, dass der Handy-Pionier endlich wieder attraktive Geräte ins Programm bekommt, aber zugleich die anderen Partner aus dem Android-Lager sich nicht unfair behandelt fühlen.

Da Google die treibende Kraft hinter der Android-Plattform ist, werden andere Hersteller von Geräten mit dem Betriebssystem wie Samsung oder HTC ganz genau aufpassen, dass Motorola nicht bevorzugt behandelt wird.

Amazon lud für Donnerstag ins kalifornische Santa Monica, um in Hollywood-Nähe etwas Neues vorzustellen. Die Meldung, dass die bisherigen Versionen des Tablets Kindle Fire ausverkauft seien, schürte die Erwartung, dass dort eine neue Variante gezeigt wird. Amazon zählt das Kindle Fire stets zu seinen größten Erfolgen, hat aber noch nie Absatzzahlen genannt. Das Gerät bekommt aber immer mehr Konkurrenz - zuletzt von Googles Nexus 7, und bald vielleicht auch schon von einem kleineren iPad. Das soll es nach jüngsten Gerüchten aber erst im Oktober geben.

Am 12. September aber - so war zuletzt immer wieder zu hören - wird das mit Spannung erwartete neue iPhone gezeigt. Das gilt auch als ein Grund für die Eile, mit der alle Apple-Rivalen ihre Produkt-Vorstellungen in die ersten September-Tage quetschten. Wenn die bisher im Internet aufgetauchten Bilder und Videos stimmen, wird das nächste iPhone die Form des aktuellen Modells 4S grundsätzlich behalten, aber einen etwas höheren Bildschirm bekommen und deutlich dünner werden. Solche Bilder haben sich in der Vergangenheit aber auch häufig als falsch herausgestellt.

Apple muss seine Fans mit dem nächsten iPhone überzeugen. Zuletzt war der Konzern aus Kalifornien beim Smartphone-Absatz deutlich hinter Samsung zurückgefallen, unter anderem wohl auch, weil Kunden auf die nächste iPhone-Version warteten. Unmittelbar vor der Modellerneuerung greift Apple jetzt auch das Samsung-Topmodell Galaxy S III mit Patentvorwürfen an. Samsung verschoss sein Neuheiten-Pulver übrigens bereits in Berlin, unter anderem mit dem "Galaxy Note II", der zweiten Version des Riesen-Smartphones mit Stift-Bedienung. (dpa/tc)