Preiswerte Alternative zu Festverbindungen ISDN etabliert sich als Medium zur Anbindung entfernter Netze

02.12.1994

DUESSELDORF (CW) - ISDN gewinnt als Medium zur Anbindung von remoten LANs oder Offices immer mehr an Akzeptanz. Hersteller von Connectivity-Komponenten tragen diesem Trend neuerdings verstaerkt Rechnung und nutzten auch die "Exponet '94" in Duesseldorf, um entsprechende Produkte vorzustellen. Im Mittelpunkt steht dabei ISDN als preiswerte Alternative zu Datendirektverbindungen.

Zwei ISDN-Novitaeten meldet zum Beispiel die Karlsruher Conware GmbH mit dem Modul "BR-WAN1" fuer den Hub "Conet" sowie dem Hub "Conet-XS1". Das Modul mit Bridge- und/oder Router-Funktionalitaet liefert dem Anwender drei WAN-Schnittstellen. Zwei der Anschluesse sind zur Uebertragung ueber ISDN So vorgesehen, das dritte Interface ist zwischen den Protokollen X.21 und V.35 umschaltbar.

Als Hauptleitung kann beispielsweise eine X.21- Datendirektverbindung genutzt werden, die im Fehlerfall oder bei unzureichender Bandbreite automatisch durch eine oder zwei ISDN- Leitungen, also maximal vier B-Kanaele, ersetzt wird. Laut Conware laeuft die Datenkommunikation auch im Fehlerfall unterbrechungsfrei weiter. Das Prinzip der dynamischen Kanalbuendelung erlaubt die parallele Nutzung mehrerer unterschiedlicher Uebertragungswege bis zu einer Bandbreite von 256 Kbit/s bei vier B-Kanaelen.

Zum Multiprotokoll-Routing ist das Modul fuer die gaengigen Protokolle IP, IPX und Appletalk ausgelegt. Der RISC- Hauptprozessor 960CA/CF gewaehrleistet dem Hersteller zufolge Full- speed-Datentransport an jeden Port. Als eigenstaendiger SNMP-Agent kann das Produkt auch ueber SNMP via LAN ueberwacht werden.

Ueber die gleichen Leistungsmerkmale wie das Modul verfuegt der von Conware praesentierte Hub Conet-XS1. Das Geraet ist fuer Zweigstellen konzipiert, um von dort die Verbindung mit dem Hub Conet plus dem Modul BR-WAN1 in der Zentrale zu realisieren. Der Hub beinhaltet eine LAN-Schnittstelle, die optional zwischen 10Base-5 (AUI) und 10Base-T geschaltet werden kann. Ausserdem ist er ueber ein asynchrones V.24-Interface remote fuer den Netz-Manager administrierbar und laut Conware zu allen gaengigen PC-ISDN-Karten kompatibel.

Zur Exponet '94 kuendigte auch die netCS GmbH mit "netIPH" ein neues Erzeugnis in Sachen ISDN an. Hinter dem Produkt der Berliner verbirgt sich ein X.25-Packet-Handler fuer ISDN, der den Zugang zu oeffentlichen und privaten Netzen ueber ISDN ermoeglicht. Dem Hersteller zufolge koennen dadurch die in X.25-Netzen bisher fuer den Endgeraeteanschluss ueblichen Standleitungen durch ISDN- Waehlverbindungen ersetzt werden.

Der Handler fungiert dabei als Vermittler zwischen Datex-P- und ISDN-Netzen. Eingehende Pakete aus dem X.25-Netz werden mit Hilfe einer internen Routing-Liste der jeweiligen ISDN-Verbindung zugeordnet. Das uebertragene X.25-Paket wird am Endgeraet entweder durch einen ISDN-Terminaladapter mit X.21-Schnittstelle oder direkt mit einem internen ISDN-Adapter empfangen.

Stichwort ISDN-Terminaladapter: Eine Anpassung von ISDN-Standard- Interfaces an digitale Festverbindungen nehmen die zwei neuen Karten "GI" und "GI-C" der Pan Dacom GmbH, Frankfurt, vor. Die Terminaladapter realisieren den Hessen zufolge die Anbindung von Geraeten mit den Schnittstellen X.21, V.24, V.35, V.36 und G.703/64k an Festverbindungen der Telekom.

Beide Produkte unterstuetzen fuer die Uebertragung einen ISDN-B- Kanal. Die Transferleistung der Endgeraete wird automatisch an das ISDN-System angepasst. Moeglich sind Geschwindigkeiten von 600 Bit/s bis zu 38,4 Kbit/s. Das Modell GI-C verfuegt zusaetzlich ueber einen Steuerungs-Port, der lokale sowie auch remote Konfiguration erlaubt, vorausgesetzt, es ist ein D-Kanal vorhanden. Darueber hinaus koennen V.54-Testschleifen und V.52-Bit-Fehlertests aktiviert werden. Beide Versionen sind als Tischgeraete oder Einschubkarten erhaeltlich.

Neben den drei genannten Anbietern wartete in Duesseldorf ferner DCA mit einem ISDN-Announcement auf. DCA, das gegenwaertig auch durch seine Fusion mit Attachemate fuer Schlagzeilen sorgt, kuendigte eine ISDN-Version seines Produktes "Remote LAN Node" an. Alle kuenftigen Releases werden den Muenchnern zufolge den De-facto- Standard CAPI 2.0 realisieren.