Neue PDAs von Viewsonic, Toshiba und Handspring

Preisrutsch bei Handhelds in Sicht

11.10.2002
MÜNCHEN (CW) - In die Schar der Handheld-Hersteller, die Microsofts Betriebssystem Pocket PC unterstützen, reiht sich mit Viewsonic ein neuer Anbieter ein. Das Unternehmen hat einen Low-Budget-PDA angekündigt, um den preiswerteren Organizern mit dem Palm OS Konkurrenz zu machen.

Der amerikanische Hardwareproduzent Viewsonic kündigt für November mit dem "V35 Pocket PC" seinen Einstieg in den PDA-Markt an. Das Unternehmen, das sich bisher mit Monitoren und Displays einen Namen schuf, sorgt mit diesem Schritt für Aufsehen in der Branche. Der Grund: Das Gerät soll zu einem Preis von 299 Dollar angeboten werden. Damit setzt Viewsonic ein deutliches Zeichen, denn bislang lag die Kostenspanne für Pocket-PC-PDAs je nach Ausstattung zwischen 399 und 799 Dollar. Mit dem Niedrigpreisangebot verfolgt die Company das Ziel, auch Kunden im bisher preisgünstigeren Marktsegment Palm-basierender Handhelds zu gewinnen.

Die Ankündigung von Viewsonic bestärkt die Marktforscher der IDC in ihrer Prognose, dass es im PDA-Markt zu einer Preiserosion kommen wird. Sie begründen ihre Erwartung zum einen mit gesunkenen Speicherpreisen, zum anderen mit dem höheren Integrationspotenzial der neuen Chipsets, wodurch sich die Zahl der Komponenten in den PDAs reduziere. Diese Faktoren sowie neue Produkte à la Viewsonic werden, so die Meinung der Analysten, zu einem Preisschwund bei Organizern führen.

Der für November in den USA und das erste Quartal 2003 in Europa angekündigte V35 Pocket PC wird über einen auf 300 Megahertz getakteten Xscale-Prozessor von Intel, 32 MB Flash Memory, 64 MB RAM sowie ein LCD (240 x 320 Pixel) verfügen, das 64000 Farben unterstützt. Darüber hi-naus enthält das Gerät einen SD-Erweiterungsslot (SD = Secure Digital), Lautsprecher, Mikrofon sowie Kopfhörer. Der Handheld wird laut Anbieter außerdem einen Viewer für Powerpoint-Präsentationen und Bilder beinhalten.

Die Preisoffensive dürfte ganz nach dem Geschmack von Microsoft sein. Dem Softwareriesen zufolge ist Viewsonic der 29. Hardwarehersteller, der das Handheld-Betriebssystem Pocket PC in Lizenz nimmt und durch den Low-Budget-PDA Microsoft hilft, mit seinem Betriebssystem Pocket PC gegenüber Palm OS weiter Boden gutzumachen.

Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 599 Dollar liegt der "e330" von Toshiba deutlich über dem Viewsonic-Produkt. Die Japaner erweitern mit dem PDA ihre Pocket-PC-Serie um ein Modell mit Intels 300-Megahertz-Prozessor PXA 250 Applications und 64 MB SDRAM Speicherkapazität. Die Bedienung des Geräts erfolgt über fünf Tasten, so genannte Easy Keys, sowie direkt auf dem antireflexionsbeschichteten 3,5-Zoll-TFT-Farb-Display via Stifteingabe. Bilder oder Internet-Inhalte können mit bis zu 64000 Farben bei einer Auflösung von 240 x 320 Bildpunkten dargestellt werden.

Der Organizer enthält laut Toshiba die Microsoft-Anwendungen Pocket Word und - Excel, den Media Player, Voice Recorder und Reader für E-Books. Zum Paket zählt außerdem ein USB-Cradle zur Synchronisation der Daten mit dem Notebook oder Desktop. Die integrierte Infrarot-Schnittstelle erlaubt ferner die Übertragung von Dateien oder Applikationen direkt an andere infrarotfähige Geräte.

Über den SD-Steckplatz lassen sich Speichererweiterungen, Spiele oder mit Hilfe einer Bluetooth-SD-Karte auch Wireless-Funktionalität ergänzen. Eine Bluetooth-SD-Card zur drahtlosen Kommunikation mit anderen Bluetooth-fähigen Geräten bietet Toshiba optional an. Sie kostet 199 Euro.

Auch beim neuen "Treo 90" von Handspring kann über einen Erweiterungseingang mehr Content- und Speicherplatz geschaffen oder aber eine Bluetooth-Karte eingesteckt werden. Der Organizer ist ferner mit einer integrierten, vollwertigen Tastatur ausgestattet, die dem Nutzer eine schnelle und vertraute Form der Dateneingabe und -navigation ermöglichen soll.

Der Treo 90 wiegt 113 Gramm und hat serienmäßig 16 MB Speicherkapazität an Bord. Im Gegensatz zum e330 und V35 Pocket PC läuft er unter Palm OS 4.1.1H, der aktuellen Version des Palm-Betriebssystems mit Verbesserungen von Handspring. Damit ist der Treo 90 zu allen Palm-Anwendungen kompatibel. Die Synchronisierung der Daten mit dem PC erfolgt über ein USB-Hotsync-Kabel.

Der Treo 90 verfügt außerdem über einen Hintergrund-beleuchteten Touchscreen. Der Bildschirm sowie die Tastatur des Organizers werden durch eine abnehmbare, transparente Klappe geschützt. Durch das Sichtfenster ist der komplette Bildschirm auch im geschlossenen Zustand sichtbar, beispielsweise um den Kalender einzusehen. Das Produkt kann in Europa derzeit nur über die britische Website von Handspring bezogen werden und kostet 249 Pfund. (pg)