Projekte richtig managen

Praxistipps für die digitale Transformation

12.06.2017
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Forrester gibt praktische Ratschläge für die interne Durchsetzung von Transformationsprojekten. Der wichtigste: allen vorrechnen, was das Ganze dem Kunden bringt.
  • Digitalisierung geht nie mit Ängstlichkeit und kleinem Budget.
  • Digitalisierungstrends hängen stark vom Verhalten der Kunden ab - und das ist sehr schwer vorherzusagen.
  • Vierteljährliches Reporting passt besser zur Digitalisierung als jährliches.

Geschäftsmodelle in die digitale Welt zu überführen ist weder leicht noch preiswert: Selbst wenn Konzerne Millionen von Dollars investieren, um anspruchsvollen Kunden ein digitales Konsumerlebnis zu verschaffen, garantiert ihnen das keineswegs Erfolg.

Der Geist in der Maschine: Digitalisierung ist nichts weniger als die größte wirtschaftliche Revolution seit Erfindung der Dampfmaschine.
Der Geist in der Maschine: Digitalisierung ist nichts weniger als die größte wirtschaftliche Revolution seit Erfindung der Dampfmaschine.
Foto: Uniserv

Forrester hat sich in diesem Zusammenhang Unternehmen angesehen, die hier ihre Ziele erreicht haben und analysiert, worauf es bei der Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells und der dazugehörigen Prozesse genau ankommt und warum. Titel der Analyse: "The ROI of Digital Business Transformation."

Dabei rechnet Forrester hier nichts vor, sondern konkrete Beispielprojekte beschreibt, die Vorbildfunktion haben, und daraus dann eine Reihe von Tipps ableitet. Dabei dreht es sich um US-Großkonzerne wie Home Depot, General Electric oder die Lloyds Bank, aber ein Projekt bei Audi wird ebenso beschrieben wie eines der Australischen Regierung.

Die Learnings daraus können Leser erstens als praktische Handlungsanweisungen für eigene Digitalisierungsvorhaben verwenden und zweitens als Argumentationshilfe, also um Investitionen rund um das Thema intern leichter durchzusetzen.

Die drei wichtigsten Erkenntnisse

Die Analysten von Forrester verdichten das Herausgefundene zunächst zu drei Grundsatzerkenntnissen.

Erstens: Die Digitalisierung von bestehenden, analogen Geschäftsmodellen erfordert eigentlichen immer ein größeres Investment, will sagen mit Peanuts kann dabei nichts vorangehen. Große Konzerne gäben hier oft Hunderte von Millionen aus, um mit Hilfe digitaler Technologien kundenzentrierter zu agieren. Think Big, so könnte am also diese Erkenntnis zusammenfassen.

Zweitens: Große Erfolge erreicht man nur, wenn man (auch) experimentiert. Nach Ansicht von Forrester eignet sich für Digitalisierungsprojekte am besten ein "Test and Learn-Ansatz", also eine Umgebung, in der unterschiedliche, vielleicht sogar gegensätzliche Ideen ausprobiert werden können. Nur so ließe sich herausfinden, wo und wie genau die digitalen Schnittstellen zum Kunden etabliert werden müssen.

Bei der Antwort auf die Frage, wie Unternehmen solche Testumgebungen am besten schaffen, rät Forrester, sich an "erprobte Pfade", will sagen an Konzepte zu halten, die sich bereits woanders bewährt haben.

Digitalisierung in Deutschland: Wie Lünendonk gerade in einer Studie feststellte, sehen deutsche Führungskräfte im eigenen Laden noch erheblichen Nachholbedarf bei diesem Thema.
Digitalisierung in Deutschland: Wie Lünendonk gerade in einer Studie feststellte, sehen deutsche Führungskräfte im eigenen Laden noch erheblichen Nachholbedarf bei diesem Thema.
Foto: Lünendonk

Drittens: Der Business Case, der sich dann aus den Digitalisierungsplänen ergibt, sollte Multidimensional sein, also an mehreren Schrauben zugleich drehen - wenn möglich. Erfolgreiche Digitalisierung bedeute im Idealfall, dass der Umsatz wächst, die Kosten sinken, die Time to Market sich verkürzt und die Wünsche der Kunden sowohl schneller als auch individueller erfüllt werden können.

All das gleichzeitig und mit einem einzigen Projekt erreichen zu wollen, ist natürlich extrem sportlich. Was Forrester an dieser Stelle vor allem sagen will, ist, dass die Verantwortlichen keines dieser Aspekte aus dem Auge verlieren dürfen.

Verbündete im Unternehmen suchen

Was nun können Unternehmen mit diesen allgemeinen Erkenntnissen in ihrem konkreten Fall anfangen? Es gebe hier keine Patentlösungen für alle, sagt Forrester, aber durchaus ein paar - genauer gesagt vier - allgemeingültige Regeln und Prozessschritte, an denen sich (zukünftige) Helden der Digitalisierung orientieren sollten.