Praxistest: Sony Ericsson S500i

04.09.2007

Ausstattung

Dass das S500i kein Cyber-shot Handy ist, wird schnell klar, wenn man die 2-Megapixel-Kamera aktiviert: Statt einer Kamerataste muss man sich erst durchs Menü hangeln, um eine Kameravorschau präsentiert zu bekommen, die stur im Hochformat verharrt. Ausgelöst wird die Kamera mit Fixfokus-Linse mit Hilfe der Bestätigungstaste. Die fotografischen Ergebnisse leiden unter blassen Farben und zu den Rändern sichtbar abfallender Schärfe, reichen allenfalls fürs mobile Blogging, das vom S500 nicht direkt unterstützt wird. Für Schnappschüsse der nächtlichen Clubtour ist die Handykamera mangels LED ebenfalls nicht zu gebrauchen, der eingebaute Nachtmodus erkauft sich die höhere Lichtempfindlichkeit mit starker Unschärfe und deutlichem Bildrauschen. Auch die Videoaufnahmen des Fashion-Sliders taugen mit 176x144 Pixeln (QCIF) allerhöchstens für MMS-Späßchen.

Wer anfängt zu fotografieren, merkt spätestens nach ca. 30 Bildern, dass das S500i nur mickrige 12MB Speicherplatz bietet. Das ist wenig - nicht nur Musikhörer werden kaum um den Kauf eines M2-Speichersticks herumkommen. Moment, Musikhören? Das S500i ist kein Musikhandy und bietet daher nur rudimentäre Möglichkeiten, digitalen Klang wiederzugeben. Wer seine Musiksammlung in WMA betreibt, hört in die Röhre - das S500i spielt nur MP3s und M4As (z.B. iTunes). Die Bedienoberfläche bietet keine peppige Walkman-Optik, sondern nur schnöde Listenansichten ohne Albumcover und erinnert mit ihrer optisch mageren Aufmachung an jene Zeit, als die ersten Handys mit Farbdisplay das Licht der Welt erblickten. Zusätzlich muss der Nutzer auch mit einer Titelanzeige in Riesenlettern kämpfen, die bei vielen Interpreten nur die Hälfte des Namens bzw. Tracks anzeigt. Immerhin bietet das S500i einen Equalizer, der in Klangprofil- und Bandauswahl zwar nicht mit den hauseigenen Walkmännern mithalten kann, den für ein Nicht-Musikhandy recht druckvollen und klaren Sound aber spürbar beeinflusst. Auch der unter dem Steuerring verbaute Lautsprecher leistet sich keine Schnitzer und bietet eine verhältnismäßig hohe Lautstärke ohne zu übersteuern. Unentbehrlich für jeden Musikliebhaber (der sich allerdings kaum ein S500i zulegen wird): Playlisten lassen sich bequem auf dem Handy erstellen; das Bluetooth Stereo-Profil A2DP wird vom Slider unterstützt. Wer nicht nur Musikhören, sondern auch ein paar Games auf dem Fashion-Slider zocken möchte, dem sei gesagt, dass die Java Performance eigentlich eine Stärke des S500i ist, die im 3D-Bereich aber leider Lücken aufweist.

Praxistest: Sony Ericsson S500i
Praxistest: Sony Ericsson S500i
Praxistest: Sony Ericsson S500i
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Praxistest: Sony Ericsson S500i
Praxistest: Sony Ericsson S500i

Wie jedes Midrange-Modell von Sony Ericsson wartet auch das S500i mit einem Netfront-Browser von ACCESS auf. Auch wenn man den Funktionsumfang des Browsers mangels Datenturbo UMTS kaum ausnutzen wird, lässt sich damit nahezu jede Webseite anzeigen. Praktisch ist dabei die Möglichkeit, die Ansicht um 90° zu drehen und um 50% herauszuzoomen, um das WWW übersichtlicher zu machen. Von einer Website veröffentlichte RSS-Feeds werden automatisch erkannt und können mit einem einzigen Tastendruck abonniert werden. Der übers Nachrichtenmenü zugängliche Feedreader aktualisiert RSS-Quellen in beliebigen Abständen und stellt auch Bilder und Hyperlinks korrekt dar. Beim Messaging hat sich nicht viel getan, sowohl MMS-Editor als auch EMail-Client (POP3- und IMAP4-Postfächer samt SSL/TLS-Sicherung und frei benennbaren Portnummern) bieten den altbekannten Sony Ericsson-Standard. Die Bedienbarkeit fällt dank der gewohnt hübschen Toolbar (MMS) und einem netten zettelartigen Hintergrund (EMail) ziemlich intuitiv aus und die Texteingabe wird wie gewohnt durch das T9-Interface erleichtert. Wer viele Freunde hat, für den ist das S500i genau das richtige. Erst bei mehr als 1000 Kontakten mit 2500 Nummern muss der erfolgreiche Networker anfangen, Prioritäten zu setzten und Leute aus dem Speicher zu verbannen. Dabei ist die Datentiefe markentypisch äußerst umfangreich und erreicht fast Smartphone-Niveau. Eine Besonderheit des S500i besteht in der Möglichkeit, dank des Active Light-Features Kontakten ein individuelles Lichtspiel (ähnlich einem persönlichen Klingelton) zuzuordnen, sodass man auch im Stummmodus erraten kann, wer gerade anruft. Wer sich mit seinen Kontakten auch noch verabreden möchte, hat wiederum schlechtere Karten. Mangels Kategorisierungs- und Gruppierungsfunktionen sowie der Möglichkeit, mehrere Kalender nebeneinander zu verwalten, geht die Übersicht im Organizer schnell verloren. Da hilft es nur, den Kalender hauptsächlich am PC zu verwalten und mit der umfangreichen Bluetooth 2.0 Unterstützung oder dem mitgelieferten Datenkabel mit dem S500i zu synchronisieren.