Praxistest: Samsung SGH-E720

10.10.2006

Ausstattung

Als Digitalkamera kommt beim E720 ein zeitgemäßes Megapixel-Modul inklusive LED-Blitzlicht zum Einsatz: die 1152x864 Pixel Auflösung entsprechen dem Durchschnitt gängiger Megapixel-Kamerahandys. Die Kameravorschau ist nicht besonders flüssig, wirkt auf dem Display vergleichsweise kontrastarm und passt sich Helligkeitsänderungen nur langsam an. Die Verzögerung des Auslösers ist minimal, sodass Bilder in den seltensten Fällen verwackeln, aber auch ein praktischer Timer mit 3, 5 oder 10 Sekunden Auslösezeit wurde nicht im E720 vergessen. Bei der Durchsicht der Fotos auf einem PC wird ersichtlich, dass digitale Fotografie nicht zu den stärksten Merkmalen des E720 gehört, aber durchaus noch die gegenwärtigen Erwartungen an eine Megapixel-Cam im Handy erfüllt. Die Farben wirken etwas blass, Farbkanten laufen türkis aus und Tiefenschärfe und Kontraste scheinen ebenfalls nicht gerade optimal eingestellt zu sein. Videos werden bei Bedarf im CIF-Format (352x288) aufgezeichnet, das sich auch für die Ansicht auf TV-Geräten oder zur Weiterbearbeitung am PC eignet. Die Ergebnisse können sich bei höchster Auflösung und Qualitätsregelung sowohl auf dem Handydisplay als auch auf dem PC sehen lassen, benötigen unter diesen Bedingungen aber auch viel Speicher.

Bilder und Videos teilen sich mit MP3-Dateien, MMS und Emails ihren Platz im 80MB großen, nicht erweiterbaren Speicher des E720. Als Nutzer ist man in der Praxis ständig damit beschäftigt, Fotos und Videos per MMS, E-Mail oder Bluetooth auf andere Geräte zu übertragen, um Platz für seine MP3-Sammlung zu schaffen. Diese drei Übertragungswege sind zwar zeitgemäß und funktional, ein mitgeliefertes Datenkabel samt Software wäre uns allerdings lieber gewesen. Das Samsung SGH-E720 unterstützt darüber hinaus die gängigen Kommunikationsmittel wie das Versenden und Empfangen von SMS, EMS und MMS. Der E-Mail Client, mit dem sich Post von 5 verschiedenen Postfächern abholen lässt, versteht sich auf die gängigen Standards POP3, IMAP4, SMTP. Alle Mitteilungstypen lassen sich auch gleichzeitig an mehrere Empfänger verschicken, die Auswahl von Empfangsadressen aus dem Telefonbuch gestaltet sich allerdings etwas fummelig. Für Kontakte hat Samsung einen festen Speicherplatz für 1000 mögliche Einträge reserviert, denen ein individueller Klingelton und ein Anruferbild zugewiesen werden kann. Auch Gruppenfunktionen sind dem E720 nicht fremd und lassen sich beliebig definieren. Mit Hilfe von GPRS (Klasse 10) und einem WAP 2.0 Browser lässt es sich vergleichsweise komfortabel mit ISDN-Geschwindigkeit durchs Web surfen - anstandslos dargestellt werden sowohl XHTML als auch WAP-Seiten. Mit Hilfe einer integrierten Modemfunktion lässt sich das SGH-E720 als Gateway ins Internet für PDA oder Laptop verwenden, unterstützt wird dabei naturgemäß ausschließlich Bluetooth.

Die Soundwiedergabe ist die wahre Stärke des Samsung SGH-E720: der integrierte Medienplayer gibt Musikstücke im MP3- oder AAC-Format wieder und lässt sich auch bei geschlossenem Handy über die drei Steuerungstasten unter dem Außendisplay bedienen. Die Qualität ist fürs Abspielen von Titeln bei mittlerer Lautstärke ausreichend. während der Lautsprecher immun gegen Knackser und Klirren zu sein scheint, wirkt der Sound allerdings blechern und etwas übersteuert. Über das mitgelieferte Kabelheadset ist die Klangwiedergabe hingegen erstklassig. Ein Wiederholmodus, eine Zufallsauswahl der Musiktitel sowie eine komfortabel einzustellende Playlist komplettieren die Ausstattung des Players - nach wie vor ist Samsungs System aber nicht multitaskingfähig.

Der obligatorische Kalender stellt neben einer Monatsübersicht Termine auch in Wochen- und Tagesansicht dar. Daneben gibt's nutzerfreundliche Sortier- und Löschfunktionen für die bis zu 100 möglichen Einträge. Eine Sprachmemofunktion nimmt Diktate bis zu einer Länge von 60 Minuten entgegen. Darüber hinaus stehen im E720 ein Wecker, ein einfacher Taschenrechner, ein Timer, eine Stoppuhr sowie ein Umrechner für Währungen, Längen, Gewichte, Volumen, Flächen und Temperaturen zur Verfügung. Die Funktion PIM-Synchronisation ermöglicht die Synchronisation von Telefonbuch- und Kalenderdaten via USB oder Bluetooth, uns gelang es in der Praxis allerdings nicht, eine Session vom Mobiltelefon aus zu starten. Situationsprofile sucht man genauso wie eine Freisprecheinrichtung vergeblich am E720.

Praxistest: Samsung SGH-E720
Praxistest: Samsung SGH-E720
Praxistest: Samsung SGH-E720
Praxistest: Samsung SGH-E720
Praxistest: Samsung SGH-E720
Praxistest: Samsung SGH-E720

Die Menüführung des SGH-E720 stellt sich dem Nutzer ausschließlich als 4-Wege-Gitteroptik dar. Die 3D-Optik der Anwendungen und Untermenüs ist gut durchdacht und wirkt wie aus einem Guss, so dass man sich schnell mit der Bedienung des E720 anfreunden kann. Die Untermenüs werden zeilenweise als Text dargestellt, wobei erstaunlich intelligente Kontextmenüs bei der Navigation teilweise Smartphone-Feeling aufkommen lassen. Auf Sprachsteuerungs- und Sprachwahl Features muss man beim E720 leider verzichten.