Praxistest: Nokia 6270

02.04.2007

Ausstattung

Die Qualität der 2 Megapixel-Kamera liegt irgendwo zwischen Sony Ericssons Spitzenreiter K750i und Samsungs Mini-Slider D600. Der integrierte LED-Blitz liefert unter Zuhilfenahme des integrierten Nachtmodus einigermaßen vernünftige Fotografien unter schlechten Lichtverhältnissen. Neben einem Selbstauslöser und einer Bildfolge-Funktion lässt sich auch die Bildgröße in fünf Stufen verändern, um Fotos z.B. auf ein MMS-verträgliches Format herunterzubrechen.

Lediglich neun Megabytes Speicher stellt Nokia seinem Slider-Handy für Multimedia-Files und Anwendungen zur Verfügung. Um die vielfältigen Multimedia-Funktionen nutzen zu können, lässt sich aber Speicher in Form von kleinen miniSD-Karten, die es in Baugrößen bis zu 2GB gibt, nachstecken; ein 128MB großes Exemplar liefert Nokia mit. Als Speicher für Kontakte nutzt Nokia leider nicht den vollen zur Verfügung stehenden Speicherbereich, sondern reserviert lediglich Platz für ca. 1000 Kontakte mitsamt ihren Details wie Anruferbild oder Adressdaten. Dafür lassen sich zusätzliche Programme auf Java-Basis auch problemlos auf der Speicherkarte installieren.

Der Musik- und Medienplayer des des 6270 wurde optisch an die deutlich höhere Displayauflösung angepasst. Das Handy kann MP3-, AAC- und M4A-Dateien wiedergeben, mit Microsofts wei verbreitetem WMA-Format aber herzlich wenig anfangen. Polyphone Klingeltöne können in den Formaten MMF/MXMF sowie NRT (Nokia Ringtones) vorliegen und werden mit einem 40-stimmigen Soundprozessor abgespielt. Ärgerlich ist vor allem, dass sich Playlists nicht direkt auf dem Handy erstellen lassen. Hervorzuheben ist aber die rekordverdächtig gute Wiedergabe dank der großen, seitlich verbauten Stereolautsprecher: Ein 3D-Soundsystem mit ausgeklügelter Audiotechnik spannt einen so weiten Akustikraum auf, dass einige Soundeffekte tatsächlich ihren Ursprung hinter dem Kopf des Zuhörers zu haben scheinen. Die Raumklänge sind im übrigen nicht auf kanalbasierte MIDI-Soundformate beschränkt, sondern treten auch bei der Wiedergabe von entsprechend vorbereiteten AAC-Dateien zutage. Mit in der Schachtel liegt Nokias Designheadset HS-23, mit dem sich auch das integrierte UKW-Radio des 6270 aktivieren lässt. Sowohl Radio als auch MP3-Player lassen sich durch einen Druck auf den Kontextmenüpunkt schnell in den Hintergrund schalten, der Übergang vom Radioprogramm zur MP3-Funktion ist stets nahtlos und die Wiedergabe in jeder Bediensituation völlig frei von Rucklern oder Aussetzern. Bislang wenig verbreitet, aber mit ungeheurem Kult-Potenzial behaftet: über den Visual Radio-Client lassen sich Zusatzinformationen zum laufenden Radioprogramm auf dem Handydisplay betrachten und ggf. aktiv ins Radioprogramm eingreifen.

UMTS- und WLAN-Connectivity sind bei Nokia in erster Linie N-Series und den Geräten der höchsten Preisklassen vorbehalten. Davon abgesehen wird man mit dem Nokia 6270 aber glücklich: Neben Quadband-GSM, das Telefonate in aller Herren Länder ermöglicht, sind Infrarot- und Bluetooth-Port elementare Bestandteile des Geräts. Walkie-Talkie-Freunde freuen sich über die im Handy integriete Push-To-Talk-Funktion, die derzeit aber nur T-Mobile-Kunden offen steht. Nützlich für Autofahrer ist das SIM Access Profile, mit dem sich die Kontaktdaten des Geräts von einem anderen Bluetooth-Gerät auslesen lassen. Via Bluetooth lässt sich auch die mitgelieferte PC Suite von Nokia anbinden, mit deren Hilfe man z.B. Musik und Daten sowie alle PIM-Informationen des Handys mit einem PC abgleichen kann. Am einfachsten lässt sich das 6270 allerdings über das mitgelieferte USB-Kabel an einem PC anschließen: bei Bedarf verhält sich das Handy wie ein USB-Massenspeicher. Über EDGE oder GPRS gelangt man ins Internet; Der Series40-Standardbrowser stellt alle gängigen Website-Formate von WAP1.0 bis HTML 4 dar, nutzt zur Anzeige aber nicht die gesamte Fläche des Displays, sondern nur einen quadratischen Ausschnitt. Der EMail-Client liegt in gewohnter Weise als externe Java-Applikation für Series40 vor und stürzte im Test das eine oder andere Mal ab. Auch Einlog-Versuche via SSL oder TLS waren bei unserem Testmuster leider ausgeschlossen, sodass beispielsweise GMail-Kunden ihre Emails mit dem 6270 nicht betrachten können.

Praxistest: Nokia 6270
Praxistest: Nokia 6270
Foto:
Praxistest: Nokia 6270
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Praxistest: Nokia 6270
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Mit dem neuen Series40-System, das bei der Geräteserie des 6270 erstmals zum Einsatz kommt, reicht Nokia erstmals an die Professionalität seines Symbian-basierten S60-Systems heran. Kontaktverwaltung, Presence (Erreichbarkeits)-Informationen , Push-To-Talk-Adresse, Anruferbilder, individuelle Klingeltöne und eine übersichtliche Adressbuchansicht machen das 6270 zum Vollprofi für mobile private Kontaktverwaltung. Der Kalender wurde ebenfalls der Funktionsvielfalt der verschwägerten S60-Geräte angepasst. Der Organizer kennt Wochen- und Monatsansichten, als Nachrichtentypen kommen Besprechungen, Notizen, Geburtstage und Erinnerungen in Frage. Eine weitere Mini-Applikation des Series40-Systems ist die Aufgabenliste, die beim 6270 optisch aufgebohrt wurde und eng mit dem Kalender kooperiert. Darüber hinaus gibt's einen Wecker, einen Notizblock, eine Stoppuhr sowie eine Countdown-Funktion. Als Java-Applikationen findet man eine Weltzeituhr mit ansprechender 2D-Optik sowie einen recht anspruchsvollen Taschenrechner, der sogar mit Winkelfunktionen und Quadratwurzeln umgehen kann. Das Gerät verfügt über eine mittelmäßig leistungsfähige 3D-Engine und eine Java-Umgebung, die mit vielen JSRs wie der Bluteooth-API und der Wireless Messaging-API für den Versand von Kurznachrichten aufgewertet wurde. Im JBenchmark-Test ist das 6270 etwa halb so schnell wie ein Sony Ericsson W900i oder das N-Series Smartphone N70 .