Praxistest: Nokia 6230i

10.10.2006

Ausstattung

Das 6230i zeichnet sich durch seine hochwertige Kamera aus, die Bilder mit einer Auflösung von 1280x1024 Pixeln aufnimmt. Die Qualität der Bilder ist hervorragend, auf dem Handy-Display wirken sie brillant und gestochen scharf. Das lässt gern vergessen, dass die Kontraste etwas schwach ausfallen und der automatische Weißlichtabgleich in einigen Fällen einen leichten Farbschleier über das Foto legt. Störend ist das vergleichsweise deutliche Pixelrauschen auf gleichmäßigen Farbflächen, das jedoch nicht von einer zu stark arbeitenden Kompression stammen kann, denn die Bilder sind mit fast 500 KByte verhältnismäßig groß. Auch der Videomodus kann sich sehen lassen, die Länge von Aufnahmen ist nur durch den verfügbaren Speicher begrenzt. Wegen der 3GP-konformen H.263-Kodierung (3GP) beträgt die maximale Auflösung von Videos 176x144 Pixel. Die Qualität lässt sich in zwei Stufen regeln, in der höheren beansprucht eine Aufnahme etwa ein Drittel mehr Speicher.

Nokia hat die interne Speicherkapazität des ?Volksmodells? auf 32 MByte erweitert, davon stehen 27 MByte zur freien Verfügung. Wer das Gerät primär für Multimedia-Anwendungen nutzt, wird sich davon nicht abschrecken lassen, denn das 6230i lässt sich über MMC-Speicherkarten aufrüsten. Der Hersteller garantiert die Kompatibilität mit handelsüblichen Erweiterungskarten von maximal 512 MByte. Weitere Kriterien, weshalb sich viele Nutzer für dieses Modell entscheiden könnten, sind die zahlreichen Multimedia-Features. Der integrierte Mediaplayer gibt neben MP3- und AAC-Dateien Musik im iTunes-üblichen M4A-Format wieder. Dank Playlists und großen Softbuttons lässt es sich bequem durch die Titelsammlung navigieren. Leider lassen sich neue Playlists nicht direkt auf dem Handy erstellen, sondern müssen aufwändig am PC über die Nokia PC Suite zusammengestellt werden. Die Soundqualität ab 128 KBit/s (für MP3) ist auch noch bei höchster Lautstärkeregulierung sehr gut und beeindruckt durch seine Klarheit und Dynamik, die Aussteuerung lässt sich über einen integrierten Equalizer anpassen. Ein Visual Radio-Client ist eine sinnvolle Ergänzung zum herkömmlichen UKW-Radio und ermöglicht das Abspielen von zusätzlichen visuellen bzw. interaktiven Inhalten parallel zur Radiosendung.

Für die Connectivity-Wertung verfügt das 6230i über viele Möglichkeiten zur Verbindung mit anderen Endgeräten. Der IrDA-Port versteckt sich neben dem Lautsprecherausgang. Bluetooth ist ebenfalls mit an Bord, der FTP/OBEX-Datenaustausch (Drag?n?Drop von Fotos, Videos im File-Explorer eines PCs) klappte mit den aktuellen Widcomm-Treibern (1.3.2.7) und einem Acer-Stick problemlos. Die Synchronisationsmöglichkeiten mit einem lokalen PC-Client sind vielseitig, aber nur für Microsoft- und Lotus-Nutzer ernsthaft zu gebrauchen: Unterstützt werden neben Outlook und Outlook Express auch Lotus Notes und Lotus Organizer. Der Datenexport verläuft aus Outlook Express heraus schnell und problemlos, Namen- und Vornamen stehen in der richtigen Reihenfolge und die meisten Felder werden vom PC auf das Telefon synchronisiert. Der vorinstallierte Browser kann sowohl WAP- als auch XHTML-Inhalte darstellen, das Smallscreen-Rendering erzeugt aber in der Regel eine etwas gewöhnungsbedürftige Spaltenansicht bei komplexeren Webseiten.

Praxistest: Nokia 6230i
Praxistest: Nokia 6230i
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Praxistest: Nokia 6230i
Praxistest: Nokia 6230i

Neben herkömmlichen Kurznachrichten (SMS) können mit dem 6230i auch MMS mit einer maximalen Größe von 300 kByte versandt werden. Zwar lassen sich im Email-Client beliebige Dateitypen an eine ausgehende Mail anhängen, die Größe ist aber auch hier auf etwa 300 kByte beschränkt. Ziemlich nervig gestaltet sich in der Email-Praxis ein kleiner Bug, der mit den Konfigurationseinstellungen bei Nokia zu tun hat: Bei der Herstellung einer Verbindung zum Abruf von Nachrichten wird man jedes Mal nach der Authentifizierung für den genutzten Datenträger gefragt, obwohl die Einstellungen bereits in der Grundkonfiguration vorgenommen wurden. Das 6230i bietet Platz für bis zu 150 Kurznachrichten. Der Organizer bietet neben einer Monats- auch eine Wochen- und Tagesansicht. Eine Aufgabe lässt sich nach dem Anlegen automatisch als Notiz in den Kalender speichern und so eine Deadline inklusive Erinnerung festlegen. Kleiner Schönheitsfehler hierbei ist, dass Notizeinträge in der Wochenansicht nicht dargestellt werden, sondern erst in der Tagesansicht sichtbar sind ? für komplexe Projektplanungen sind die Tools daher nicht geeignet.