Praxistest: Nokia 5610 XPress Music Edition

14.12.2007

Ausstattung

Das 5610 XpressMusic kann nicht nur Musik abspielen, sondern auch Fotos knipsen. Und das in ziemlich guter Qualität. Mit 3,2 Megapixeln, Makromodus und Autofokus samt Doppel-LED-Blitz steckt Nokias Schieber die meisten Musikhandys locker in die Tasche. Die geschossenen Bilder erstrecken sich über 2048x1536 Bildpunkte und überzeugen mit hohem Detailgrad, Bildschärfe sowie kaum wahrnehmbarem Pixelrauschen. Aufpassen muss man bei der Linsenabdeckung. Die zieht Verunreinigungen geradezu an und führt so zu partieller Bildunschärfe. Acht geben sollte man auch bei der Bildausleuchtung: generell sind die Ergebnisse in den automatischen Voreinstellungen immer etwas zu dunkel, Abhilfe schafft die eine oder andere der recht zahlreichen manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Doch es müssen nicht immer Fotos sein, beim 5610 lohnt auch ein Wechsel in den Videomodus. In satten 640x480 Pixeln nimmt das Handy flüssig und qualitativ hochwertig Filme auf, die allerdings bisweilen wegen des fehlenden Bildstabilisators etwas wackelig werden; den Vergleich zu alten VHS-Kameras braucht das 5610 aber nicht zu scheuen.

Nun zum wichtigsten, der Musik. Die braucht erstmal Platz. Der interne Speicher fällt mit 20 MB gering aus und bleibt somit ausschließlich Nutzerdaten vorbehalten. Doch keine Angst, ab Werk weist der schwarzrote Musikslider eine 1 GB fassende microSD-Karte auf, die bei Bedarf sogar gegen Karten mit 4 GB ausgetauscht werden kann. Die Optik des Musikplayers ist etwas langweilig ausgefallen. Zwar gibt es insgesamt vier Playerskins, doch die unterscheiden sich hauptsächlich durch andere Hintergründe, die generelle Visualisierung bleibt immer gleich. Das haben wir selbst auf einer Stilblüte wie dem 7500 Prism schon weitaus hübscher gesehen. Das XpressMusic besinnt sich eher auf innere Werte. Mit MP3, AAC und WMA ist die Palette an abspielbaren Musikformaten weit gestreut, dabei stellen auch DRM-geschützte Dateien kein Problem dar. Wem die eigene Musik zu langweilig wird, der wechselt mittels Schieberegler zum RDS-fähigen Radio.

Wie es sich für ein ordentliches Musikhandy gehört, sind automatische Wiedergabelisten mit an Bord. Und neben den zuletzt hinzugefügten, meist- und zuletzt gespielten Songs können nach Belieben eigene Listen erstellt und abgespeichert werden. Zusätzlich werden die Musikdateien natürlich nach Interpreten, Alben und Genres unterschieden. Doch wie klingt Musik eigentlich auf dem 5610? Nokia verspricht kristallklaren Sound bei längeren Wiedergabezeiten und beruft sich dabei auf einen speziellen Audiochip. Um es kurz zu machen: zumindest bei der Klangqualität übertreiben die Finnen nicht. Die ist nicht nur sehr klar, sondern auch in der Basswiedergabe beinahe mit dem tiefen MegaBass von Sony Ericssons Walkmännern vergleichbar. Sogar Passagen, die sonst nur von einem Subwoofer korrekt wieder gegeben werden, stellt das tapfere Schiebehandy dar. Lediglich bei höchster Lautstärke beginnen die mitgelieferten, schlecht sitzenden Kabelkopfhörer etwas zu klirren, sodass man mit Hilfe des eingebetteten 5-Band-Equalizers die Höhen etwas drosseln muss. Oder besser gleich auf ordentliche Kopfhörer umsteigt.

Als Quadband-Handy sichert das 5610 weltweite Erreichbarkeit, dank UMTS ist man darüber hinaus relativ flink im Internet unterwegs, besonders gut natürlich auf angepassten Seiten. Zwar versteht sich der Browser von Nokia auch auf "echtes" HTML, der Nutzwert ist jedoch gering: für den Aufbau inhaltschwerer Seiten wie PCwelt.de genehmigte sich das Handy eine Auszeit von einer Minute. Schneller wird's, wenn man den bereits vorinstallierten Opera-Browser nutzt. Er bietet zwar keine erwähnenswerten Komfortfunktionen, auf ihm lassen sich aber auch große Seiten schnell darstellen. Lokal verbindet sich das 5610 XpressMusic entweder per Bluetooth oder USB. Dabei ist der Slider auf das beiliegende Datenkabel angewiesen, da der neue microUSB-Port am Handy schmaler und breiter als ein herkömmlicher miniUSB-Anschluss ist. Aber zum Glück geht's ja auch ohne Kabel. Das Bluetooth-Spektrum des 5610 ist erfreulich breit gestreut, neben A2DP für den Anschluss drahtloser Stereo-Kopfhörer wird sogar SAP unterstützt - per Kfz-Freisprecheinrichtung kann damit auf die Telefonkontakte zugegriffen werden.

Dank S40-System hat Nokias Musikhandy in puncto PIM-Funktionen seine Hausaufgaben gemacht. So bietet die Monatsansicht des Kalenders naturgemäß eine gute Übersicht über die nächsten 35 Tage, die sich mit Terminen in fünf Kategorien beliebig befüllen lassen. Auch die Kontaktverwaltung ist gut für den Alltag gerüstet. Diverse Details von Adresse über Anruferbild und Kurznamen sowie Firma, Position oder Website lassen sich bequem verwalten und anzeigen. Auch Gruppen können definiert und wie Einzelkontakte mit Bild oder speziellen Ruftönen personalisiert werden. Alle Einträge lassen sich anschließend bequem mit Outlook abgleichen. Die Synchronisation über Nokias PC Suite ist ein Kinderspiel: einmal verbunden, genügt ein Klick aufs Systray-Icon, um Adressdaten, Lesezeichen oder Termine auszutauschen.

Praxistest: Nokia 5610 XPress Music Edition
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Auch das 5610 verfügt über diverse mehr oder weniger sinnvolle Unterstützungs- und Unterhaltungsprogramme. Zu letzteren gehören beispielsweise die vier vorinstallierten Spiele. Neben dem weit verbreiteten City Bloxx sind da noch ein recht träge reagierendes Snake 3(D), das von anderen aktuellen S40-Geräten hinlänglich bekannte MusicGuess und die ziemlich schnelle Autohatz Rally 3D zu nennen. Die Stunde der Wahrheit schlägt aber, wenn man Kishontis JBenchmark durchlaufen lässt. Der entlarvt das 5610 als vollkommen ungeeignet für grafisch anspruchsvolle Spiele.