Praxistest: Motorola KRZR

02.04.2007

Ausstattung

Fotoprofis wissen es längst: Megapixel sind nicht mit Megaqualität gleichzusetzen. Mit 1600x1200 Pixeln spuckt die kleine Kamera am Kopf der Folderklappe Bilder auf Speicherkarte oder Telefon-RAM, nur leider ist die Hälfte davon überflüssig: Details verschwimmen auf größere Entfernung zur Unkenntlichkeit, die Kontraste sind niedrig, die Farben gleichmäßig unfreundlich. Auch der Nachtmodus ist obsolet, denn mangels LED lassen sich im Dunkeln mit dem KRZR natürlich keine Fotos schießen. Immer wieder für Erheiterung bei Partygästen sorgen die witzigen Auslöse-Töne, die sich vom gackernden Schimpansen über eine quakende Ente bis zum einfachen Kameraknipsgeräusch erstrecken und sich natürlich auch gänzlich abschalten lassen. Lichtblick ist der integrierte Videomodus. Der nimmt bewegte Bilder mit maximal 320x240 Pixeln in beliebiger Länge auf und schafft dabei ca. 15 Frames pro Sekunde. Auch wenn die Qualität der Fotos kaum zu befriedigenden Ergebnissen führen wird, sind die Druckfunktionen des KRZR erwähnenswert: Verfügt man über einen Fotodrucker mit USB- oder gar Bluetooth-Anschluss, können Fotos direkt aufs Papier gebannt werden, einige Vorlagen für verschiedene Größen sind bereits im Handy integriert, andere lassen sich möglicherweise direkt am Drucker einstellen.

Was ein gutes Lifestyle-Handy sein will, muss seinen Nutzer mit stylischen MP3-Funktionen beglücken. Gleich zwei Player mit leicht unterschiedlichen Leistungsmerkmalen packt Motorola aufs Gerät. Beide sind multitaskingfähig und können mit den gängigen Audioformaten MP3 und AAC/MP4/M4A umgehen - WAVs und WM9-Files konnten wir auf unserem Testgerät aber nicht wiedergegeben. Praktisch: kabellose Stereoheadsets lassen sich via Bluetooth/A2DP mit dem KRZR koppeln. Mangels mitgelieferter Speicherkarte ist mit dem Soundgenuss schnell Schluss: lediglich 20 Megabytes stecken im Handy. Via MicroSDs können aber bis zu ein Gigabyte große Transflash-Karten nachgesteckt werden.

Browsing- und Email-Funktionen sind auf dem KRZR zwar vorhanden, leiden aber insbesondere unter den bisweilen extrem langsamen GPRS-Verbindungen. Spannender - und auch deutlich schneller - ist der Versand von Multimedia-Mitteilungen, auch wenn der entsprechende Client optisch sehr spartanisch rüberkommt. Mit Spaß am Messaging hat das ganze wenig zu tun, wenn man erst durch lange Kontextmenüs scrollen muss, um ein Bild an eine Kurzmitteilung anzuhängen. Auch mit der Ordnung ist es schlecht bestellt: ein Ordnersystem für SMS/MMS kennt das KRZR nicht, für EMails steht hingegen eines bereit. Wer gerne viel SMS schreibt, wird die Robustheit des KRZR-Gehäuses zu schätzen lernen, wenn er das Handy bei der nächsten Textnachricht in die Ecke feuert. Angesichts der allgemein sehr trägen Reaktionszeit des Synergy-Betriebssystems braucht man beim Tippen von Text viel Geduld. Besonders hilfreich ist die vom T9-System deutlich abweichende Wortvervollständigung iTap in der Regel zunächst ohnehin nicht. Erst im Laufe der Zeit lernt iTap so viele Phrasen hinzu, dass man Standard-SMS in bisweilen in atemberaubender Geschwindigkeit über die Tastatur schickt.

Punkte sammelt das KRZR mit seinen für Lifestyle-Ansprüche weitreichenden PIM-Features, die sich u.a. auf Postadressen, kategorisierbare Rufnummern und Geburtstage verstehen. Der Kalender präsentiert die üblichen Wochen-, Monats- und Tagesansichten reichlich bunt aber nicht unbedingt übersichtlich. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die neue Agenda-View, die die in der kommenden Woche anstehenden Termine nach Tagen oder Typen sortiert auflistet. Bluetooth und USB sind die Schnittstellen, mit denen KRZR sich an andere Gerätschaften anbindet; den aus der Mode gekommenen Infrarotport sucht man am Handy vergeblich. Besonders in Verbindung mit den für Windows-PCs gedachten Motorola Phone Tools gestaltet sich die Arbeit mit Telefondaten äußerst komfortabel und sie bringt jedes Notebook in weniger als zehn Minuten konfigurationsfrei ins Internet. PIM-Daten können mit Outlook (Express) und Lotus Notes-Servern synchronisiert oder via SyncML bzw. Microsofts ActiveSync-Protokoll ausgetauscht werden. Alternativ kann man auch direkt via Bluetooth-OBEX Daten zwischen Handy und PC verschicken - eine im KRZR eingelegte Speicherkarte erscheint dann als eigenständiger Ordner auf dem Desktop. Mit einfachen Bluetooth-Headsets, Kfz-Freisprecheinrichtungen oder A2DP-Headsets hatte das KRZR weder beim Pairing noch im laufenden Betrieb Probleme.

Praxistest: Motorola KRZR
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Foto:
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Die im KRZR integrierte MIDP2.0-konforme Java-Engine beschränkt sich aufs notwendigste und lässt selbst elementare JSR-Addons vermissen ? abgesehen von 3D-Funktionen wird der Durchschnittsnutzer davon aber auch nur wenige benötigen. 34 Zähler im JBenchmark-Test zeigen: wirklich anspruchsvolle Games sollte man dem schicken Folder nicht zumuten!