Praxistest: Blackberry 8800

31.05.2007

Telefonfunktionen / Ausdauer

In Anbetracht der optisch dürren, ja geradezu knochentrockenen Menüoberflächen fällt es schwer, das Betriebssystem des 8800 - nach wie vor eine Eigenentwicklung von RIM auf Java-Basis - ins Herz zu schließen. Aber bei einem Handy für den professionellen Geschäftseinsatz ist nicht Emotion, sondern Funktion ausschlaggebend und diesbezüglich macht sich die langjährige Spezialisierung des kanadischen Herstellers positiv bemerkbar. Das System bietet (abgesehen vom Hauptmenü) ein hohes Maß an Übersicht und kann via Themes und Ausblendfunktionen gut an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Die Startseite bietet je nach Theme-Auswahl einen Überblick über aktuelle Ereignisse, Termine oder eingegangene Mails. Die statisch festgelegte Aufteilung hinkt im Komfort allerdings den aktiven Standby-Screens von S60- oder Windows Mobile hinterher. Weder Shortcuts für häufig benötigte Anwendungen noch der Status im Hintergrund laufender Programme werden hier angezeigt.

Praxistest: Blackberry 8800
Praxistest: Blackberry 8800

Zu den wenigen Vorteilen, die ein sperriges Smartphone-Gehäuse bietet, gehört der reichlich verfügbare Raum für eine kräftige Antenne. Tatsächlich kann das 8800 in puncto Empfangsqualität viele Punkte sammeln: mit diesem Handy ist man auch in schwach abgedeckten Gebieten noch gut erreichbar. Netzwechsel - der Gang in die U-Bahn ist ein klassischer Fall dafür - stellen ebenfalls keine Herausforderung dar und werden schnell und reibungslos bewältigt. Auch die Sprachqualität ist durchweg positiv, der Gesprächspartner wird klar und natürlich wiedergegeben. Dazu gesellt sich ein eindrucksvoller Lautsprecher, der klares Freisprechen auch bei hoher Lautstärke ermöglicht. Dem Akku kommt das Riesengehäuse ebenfalls zugute, im Gegensatz zu kleineren Smartphones kann RIM ohne Rücksicht auf die Maße eine kräftige 1400mAh-Komponente einbauen, die für recht ansehnliche Ausdauerwerte sorgt. Trotzdem schleicht sich ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn der Hersteller seinem Produkt eine StandBy-Zeit von 22 Tagen bescheinigt. Diesen Wert kann man allenfalls als astronomisch bezeichnen, bei mäßiger Nutzung informiert das 8800 maximal 6 Tage über eingehende E-Mails.